Brüssel will Telekom-Konzerne überprüfen Ist das Internet so schnell wie versprochen?
Die Europäische Union schaut den Telekom-Unternehmen auf die Finger. In einer Untersuchung solle überprüft werden, ob das Internet tatsächlich so schnell ist wie von den Anbietern versprochen, teilte die EU-Kommission mit. Dabei würden auch Eingriffe der Betreiber in den Datenverkehr untersucht.
Brüssel will sicherstellen, dass das Internet in Europa tatsächlich stets so schnell ist wie von den Anbietern versprochen. In den meisten EU-Ländern habe es bereits Beschwerden über Unterschiede zwischen der vertraglich zugesicherten und der tatsächlichen Geschwindigkeit gegeben, erklärte die EU-Kommission und berief sich dabei auf das Gremium europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (GEREK).
In einer groß angelegten Untersuchung solle überprüft werden, ob die Internet-Geschwindigkeitsangaben der Anbieter mit den tatsächlichen Datenübertragungsraten übereinstimmten, sagte EU-Telekommunikationskommissarin Neelie Kroes. Zudem werde untersucht, inwiefern die Internet-Betreiber in den Datenverkehr eingreifen.
Die EU-Kommission will die Internetgeschwindigkeit nachmessen lassen.
Vorfahrtsregeln der Anbieter?
Die Anbieter verfügen technisch über die Möglichkeit, bestimmten Diensten "Vorfahrt" einzuräumen und andere nachrangig zu behandeln. Die EU-Behörde sieht darin Verstöße gegen die sogenannte Netzneutralität. Dabei bremsen Anbieter Konkurrenten aus, indem sie deren Dienste extra langsamer oder gar nicht übertragen. Als Beispiel nannte die Kommission Fälle, bei denen die Nutzung von Internettelefonie-Diensten wie Skype von mobilen Geräten aus durch "manche Anbieter" blockiert werde. EU-Kommissarin Kroes will nun bis Jahresende die Probleme genauer unter die Lupe nehmen und danach gegebenenfalls neue Maßnahmen vorschlagen. Dabei schließe sie auch gesetzliche Vorschriften nicht aus, erklärte Kroes.