S&P muss 1,37 Milliarden Dollar zahlen Die Strafe für zu gute Noten
Mit viel zu guten Bonitätsnoten befeuerte S&P den Subprime-Boom - und verdiente selber prächtig daran. Nun zahlt die Ratingagentur für ihre Fehler eine Milliardenstrafe. Die Frage aber, ob Standard & Poor's die Noten wider besseres Wissen vergab, bleibt ungeklärt.
Wegen der Vergabe zweifelhafter Bonitätsnoten für Ramschanleihen muss die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) eine Strafe von 1,37 Milliarden Dollar (1,21 Milliarden Euro) zahlen. Einen entsprechenden Vergleich schloss das New Yorker Unternehmen mit dem US-Justizministerium. Es ist die bislang höchste Strafe für eine Ratingagentur seit der Finanzkrise.
Weitere 125 Millionen Dollar zahlen die Bonitätswächter an den kalifonrischen Pensionsfonds Calpers, der ebenfalls geklagt hatte.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge ermittelt das Justizministerium wegen ähnlicher Vorwürfe auch gegen den S&P-Konkurrenten Moody's. Die Untersuchungen stünden allerdings noch am Anfang - ob überhaupt geklagt werde, sei ungewiss.
Die Papiere bekamen beste Noten - und fielen dann aus
Die großen Ratingagenturen hatten vor der Finanzkrise Tausende Immobilienanleihen mit besten Bonitätswerten ausgestattet. Als 2007 die Subprime-Blase platzte, fielen die Papiere der Reihe nach aus; Investoren verloren Hunderte Milliarden Dollar.
Die große Streitfrage war, ob die Ratingfirmen die Lage auf dem Hypothekenmarkt bloß falsch einschätzten - oder ob sie Investoren bewusst täuschten, um ihr eigenes Geschäft nicht zu gefährden. Die Klage gegen Standard & Poor's stützte sich unter anderem auf interne E-Mails, in denen Mitarbeiter tatsächlich Zweifel an ihren eigenen Noten äußerten.
S&P allerdings teilte mit, trotz der Einigung mit dem Justizministerium keine Gesetzesverstöße eingeräumt zu haben. Mit dieser Feststellung will die Agentur Schadenersatzansprüchen von Investoren vorbeugen.