Prüfer legen Bericht zum Finanzbedarf spanischer Banken vor Im schlimmsten Fall sind es 62 Milliarden Euro
Spaniens angeschlagener Bankensektor benötigt Gutachten zufolge im schlechtesten Fall frisches Geld im Volumen von rund 62 Milliarden Euro - und damit deutlich weniger als die von den EU-Partnern angebotenen 100 Milliarden. Das geht aus den Gutachten unabhängiger Beratungsunternehmen hervor.
Die angeschlagenen spanischen Banken brauchen laut Gutachten bis zu 62 Milliarden Euro. Dies geht aus zwei Untersuchungen der Beratungsunternehmen Oliver Wyman und Roland Berger hervor. Der Vizegouverneur der spanischen Zentralbank, Fernando Restoy, gab die Ergebnisse der Gutachten bekannt.
In dem Gutachten des Beraters Oliver Wyman wird für das Stress-Szenario mit einer Kernkapitalquote von sechs Prozent ein Kapitalbedarf zwischen 51 und 62 Milliarden Euro ausgewiesen. In einem zweiten Gutachten von Roland Berger sind es 51,8 Milliarden.
Offizieller Antrag wohl in den kommenden Tagen
Die Eurogruppe hatte vor knapp zwei Wochen beschlossen, den spanischen Banken Rettungshilfen im Umfang von bis zu 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Der offizielle Antrag der Regierung in Madrid auf Notkredite von den Europartnern wird für Montag erwartet, sagte der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, nach Beratungen der Euro-Finanzminister in Luxemburg. Der genaue Betrag für das Programm werde erst nach den Verhandlungen mit den EU-Institutionen feststehen. Die Hilfsgelder sollen demnach zuerst aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF und später aus dem dauerhaften Rettungsfonds ESM gezahlt werden, wenn dieser in Kraft getreten ist.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte den Finanzbedarf der spanischen Banken auf mindestens 40 Milliarden Euro geschätzt. Ökonomen sprachen von 60 bis 80 Milliarden Euro. Das Euro-Schwergewicht Spanien steht angesichts seiner heftigen Bankenkrise unter dem Druck der Finanzmärkte und muss hohe Risikoprämien für seine langfristigen Staatsanleihen zahlen.