Herabstufung durch Standard & Poor's Niederlande scheiden aus AAA-Club aus
Trio statt Quartett: In der Eurozone haben nur noch Deutschland und zwei andere Staaten das AAA von Standard & Poor's. Die Ratingagentur stufte die Niederlande wegen deren schlechter Wirtschaftsaussichten herab.
Die Liste der Staaten mit der besten Kreditwürdigkeit wird bei Standard & Poor's (S&P) immer kleiner. Die Ratingagentur entzog den Niederlanden ihre Bestnote und stufte das Land von "AAA" auf "AA+" ab. Die Aussichten für die Konjunktur der fünftgrößten Euro-Volkswirtschaft seien nicht mehr so gut wie zuletzt, erklärte S&P. Zudem hinkten die Niederlande bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf hinter vergleichbaren Nationen her.
Der niederländische Finanzminister und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sagte, die Herabstufung sei nicht überraschend gekommen, aber enttäuschend. Er setzt auf Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen, um die Finanzen der niederländischen und anderer europäischer Haushalte zu stärken. Auf diese Weise soll der Weg zu langfristigem Wachstum geebnet werden.
Damit gibt es in der Eurozone mit Deutschland, Finnland und Luxemburg nur noch drei Staaten, die von S&P mit der Höchstnote bewertet werden. Weltweit sind es noch 13. Viele davon sind wie Hongkong, Liechtenstein oder Singapur kleine Nationen, die nur in geringem Volumen Staatsanleihen ausgeben. Von den G20-Ländern haben derzeit Australien, Deutschland, Großbritannien und Kanada bei S&P die Bestnote inne.
Abwertungen ohne nennenswerte Auswirkungen
Viele große Länder - darunter mit den Vereinigten Staaten der größte Schuldner der Welt - werden nicht mehr mit "AAA" bewertet. Den USA hat sogar die spektakuläre Abstufung durch S&P im August 2011 nicht geschadet. Das Land musste dadurch bei der Neuverschuldung nicht tiefer in die Tasche greifen. Denn Staatsanleihen der USA gelten bei Anlegern als sicherer Hafen.
Im Euroraum hat die Bedeutung von Ratingurteilen spürbar nachgelassen, nachdem die Europäische Zentralbank im Sommer 2012 zugesagt hatte, den Euro mit allen Mitteln zu verteidigen. Das Sicherheitsnetz der Notenbank, bestehend insbesondere auf dem Anleihekaufprogramm OMT, wird offensichtlich als sehr engmaschig empfunden.
Bessere Aussichten für Zypern und Spanien
Etwas optimistischer als zuletzt äußerte sich Standard & Poor's zu den hoch verschuldeten Euroländern Spanien und Zypern. Die Note für den hochverschuldeten Inselstaat wurde leicht angehoben.
Spanien droht zumindest so schnell keine weitere Abstufung mehr - der Ausblick wurde auf stabil angehoben. S&P hatte die Note für Spanien vor etwas mehr als einem Jahr um zwei Noten auf "BBB-" gesenkt. Damit ist das südeuropäische Land nur noch einen Schritt vom sogenannten Ramschniveau entfernt.