Siemens baut erneut um Weniger Zentrale, mehr Rendite
Siemens-Vorstandschef Kaeser will seinen Konzern mit einem erneuten Umbau stärker auf Rendite trimmen. Aus bisher fünf Unternehmensbereichen sollen drei werden, die weitgehend autonom agieren.
Siemens baut wieder einmal seine komplette Konzernstruktur grundlegend um. Der Aufsichtsrat segnete am Mittwoch eine Neuorganisation ab. Durch das "Vision 2020+" genannte Programm soll der Konzern profitabler werden und schneller wachsen.
Ziel ist es laut Mitteilung, "mittelfristig die jährliche Wachstumsrate des Umsatzes und die Gewinnmarge des industriellen Geschäfts um jeweils zwei Prozentpunkte" zu steigern.
Aus fünf mach drei
Die fünf Sparten digitale Fabrik, Kraftwerke, Energiemanagement, Gebäudetechnologie und Antriebe würden in drei "operativen Gesellschaften" aufgehen. Ein sechster Bereich - die Medizintechnik - war erst im Frühjahr ausgegliedert und unter dem Namen Healthineers separat an die Börse gebracht worden. Auch die Windkraft- und Zug-Sparte hatte Vorstandschef Joe Kaeser bereits ausgegliedert.
"Mit der Weiterentwicklung unserer Strategie bauen wir jetzt die nächste Generation Siemens. Weniger Steuerung durch die Zentrale und mehr Freiheit für die Geschäfte machen uns stärker und flexibler", sagte Kaeser. So sollen die einzelnen Geschäfte "deutlich mehr unternehmerische Freiheit unter der starken Marke Siemens" bekommen.
Siemens-Vorstandschef Kaeser baut den Konzern weiter um.
"Deutlich schlankere" Konzernzentrale
Die Umorganisation soll zum neuen Geschäftsjahr am 1. Oktober beginnen und 2019 abgeschlossen werden. Auch die konzerninternen Dienstleistungen fusionieren: Die Finanzabteilung wird mit den Geschäftsdienstleistungen und der Immobilienabteilung zusammengelegt. Die Konzernzentrale soll "deutlich schlanker" werden, Aufgaben und Mitarbeiter an andere Einheiten abgeben und sich auf Kernaufgaben beschränken.
Was der Umbau für die weltweit 377.0000 Beschäftigten konkret bedeuten wird, ging aus der Mitteilung nicht hervor. "Konzentriert" ausgebaut werden soll die industrielle Digitalisierung - ein Bereich, in dem Siemens sehr aktiv ist, obwohl dem Münchner Konzern die eigenen Roboter fehlen. Mittelfristig sollen die jährliche Wachstumsrate des Umsatzes und die Gewinnmarge des industriellen Geschäfts um jeweils zwei Prozentpunkte steigen.
Die bisherigen Kraftwerks- und Antriebssparten sind wegen mangelnder Neuaufträge für konventionelle Kraftwerke ohnehin in Schwierigkeiten, in den beiden Bereichen will Siemens in Deutschland etwa 3000 Stellen abbauen. Auf anderen Gebieten läuft es besser. Heute will Siemens die neuen Geschäftszahlen des Gesamtkonzerns veröffentlichen. Analysten erwarten erfreuliche Botschaften.