Münchner Technologiekonzern Siemens investiert eine Milliarde Euro in Deutschland
Im Beisein von Kanzler Scholz hat Siemens Investitionen in Deutschland in Milliardenhöhe angekündigt. Die Hälfte des Geldes fließt in den Standort Erlangen. Dort soll die Entwicklung von Automatisierungsprozessen vorangetrieben werden.
Der Münchner Technologiekonzern Siemens will eine Milliarde Euro in Deutschland in Entwicklung und Fertigung investieren.
Die Hälfte davon fließt nach Erlangen, wo die Industrieautomatisierungs-Sparte (DI) mit 3500 Mitarbeitern Leistungselektronik und Steuerungen für Werkzeugmaschinen produziert, wie das Unternehmen mitteilte. Der Standort solle damit zum Kern für die Technologie des "industriellen Metaverse" werden, das die reale und virtuelle Welt verbinden soll.
Investitionen trotz Debatte um Deindustrialisierung
"Wir revolutionieren die Art, wie wir produzieren", sagte Vorstandschef Roland Busch im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Die hochmoderne Fertigung, die in Erlangen entsteht, ist ein gutes Beispiel, wie unsere Wirtschaft in die klimaneutrale Zukunft geht - als starkes Industrieland mit guten zukunftsfähigen Arbeitsplätzen", sagte Scholz laut Redetext.
Angesichts der aktuellen Debatte um eine Deindustrialisierung Deutschlands sagte Busch, dass man sich mit der Investition hierzulande nicht als Geisterfahrer sehe. Siemens sei allerdings auch kein energieintensives Unternehmen: Für den Konzern seien andere Faktoren wie Talente, wirtschaftliche Ökosysteme oder Infrastruktur wichtiger. Auch in Erlangen geht der größte Teil der Investitionen in den Kapazitätsausbau des Werkes.
Großinvestition in Erlangen
Die Nachfrage nach Automatisierungstechnik ist bei Siemens groß. Die Produktion in dem 50 Jahre alten Elektronikwerk in Erlangen soll um 60 Prozent ausgebaut werden. Zudem werde das Areal erweitert. Dabei entstehen auch neue Jobs - wie viele, ließ Busch allerdings offen.
"Wir investieren in Deutschland, weil wir daran glauben, dass Deutschland eine digitale Zukunft hat", sagte Vorstandschef Busch. "Dass wir dieses wirtschaftlich einzigartige Ökosystem gemeinsam auf die nächste Stufe heben können."
Die Ankündigung ist Teil der Investitionen von weltweit zwei Milliarden Euro, die Siemens im Juni in Aussicht gestellt hat. Busch hatte damals den Bau eines dritten Werks für Steuerungstechnik in Singapur verkündet. Damit will Siemens den großen Bedarf in Südostasien decken und sich zugleich von China unabhängiger machen.