Handelskrieg mit den USA Seltene Erden - Chinas neue Drohung
Im Handelsstreit mit den USA errichtet China eine weitere Drohkulisse: Peking kündigte an, die Ausfuhr seltener Erden in die USA beschränken zu wollen. Das würde die High-Tech-Branche und auch Deutschland treffen.
Im Handelskrieg mit den USA hat China mit einer Verknappung der seltenen Erden gedroht. Ein hoher Regierungsbeamter sowie Staatsmedien machten deutlich, dass China die wichtigen High-Tech-Metalle als Waffe im Handelskonflikt und im Kampf gegen das Vorgehen der USA gegen den Telekom-Riesen Huawei einsetzen könnte. "Sagt hinterher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt", schrieb das Parteiorgan "Volkszeitung".
Erst verschärft US-Präsident Trump den Handelskrieg mit Sonderzöllen und dem Vorgehen gegen Chinas Telekom-Riesen Huawei - nun keilt China zurück.
Wichtige Rohstoffe für High-Tech-Industrie
Experten warnten, dass Lieferengpässe auch starke Auswirkungen auf Deutschland und die Weltwirtschaft hätten. China ist der weltgrößte Produzent. Die 17 Metalle, zu denen Neodym, Lanthan und Cer gehören, werden besonders in der High-Tech-Industrie benutzt - etwa für Smartphones, Computer, Bildschirme und andere Elektrogeräte oder Windkraftanlagen und Autos. Die USA beziehen 80 Prozent aus China.
Anders als der Name vermuten lässt, sind die seltenen Erden gar nicht so selten, doch ist ihr Abbau sehr aufwendig und umweltschädlich. Ein Lieferengpass hätte "fatale Wirkungen" für die Weltwirtschaft, warnte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und sprach von Chinas "Rohstoff-Keule im Handelsstreit". Seit 2011 stehen seltene Erden auf der Liste kritischer Rohstoffe für die EU. Der europäische Staatenverbund ist komplett auf Importe von außerhalb angewiesen. Eine Verknappung würde unter anderem die Preise steigen lassen.
Die Grundstoffe selbst sind nicht selten, einige kommen sogar häufig vor. Allerdings liegen die bekannten Vorkommen zu einem Großteil in China und werden auch fast ausschließlich dort abgebaut. Da China die Rohstoffe lange vergleichsweise günstig anbot, lohnte sich die eigene Förderung für viele Industriestaaten nicht. Einige Minen wurden sogar wieder geschlossen.
US-Präsident Donald Trump hatte den Handelskrieg in den vergangenen Wochen noch verschärft, indem er die Sonderzölle auf China-Importe erhöhte und den chinesischen Telekom-Riesen Huawei auf eine "schwarze Liste" setzte. Damit unterliegen dessen Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen. Trump begründet seine Schritte mit Sicherheitsbedenken gegen Technik aus China. Der größte Netzwerkausrüster und zweitgrößte Smartphone-Hersteller der Welt kritisierte das Vorgehen der USA als "gefährlichen Präzedenzfall". Er beantragte vor einem Gericht im US-Bundesstaat Texas eine Beschleunigung seiner vorliegenden Klage gegen die "illegalen" Beschränkungen seines USA-Geschäft, wie Chefjurist Song Liuping mitteilte.
Spirale des Handelskonflikts
Mit den neuen Sonderzöllen und dem US-Vorgehen gegen Huawei liegen die Handelsgespräche zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf Eis. An diesem Freitag treten um Mitternacht als Vergeltung für die US-Sonderzölle angekündigte Zusatzabgaben Chinas auf Importe aus den USA im Wert von 60 Milliarden US-Dollar in Kraft. Die Zölle steigen auf 10 bis 25 Prozent. Es ist eine Reaktion auf die Erhöhung von US-Zusatzzöllen auf 25 Prozent auf China-Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar Anfang Mai, was die Gespräche platzen ließ.