Manipulierte Abgaswerte Dutzende Sammelklagen gegen VW
Dass VW Abgaswerte manipulierte, ist erst seit kurzem bekannt. Doch in den USA und Kanada wurden nach Recherchen von NDR und SZ schon fast 40 Sammelklagen gegen Volkswagen eingereicht. Das ist vermutlich erst der Anfang.
Auf den Volkswagen-Konzern rollt aufgrund der Manipulationen bei Abgastests eine Flut von Sammelklagen in den USA und Kanada zu. Nach Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" sind seit vergangenen Freitag 37 solcher Klagen bei US-Gerichten eingereicht worden, weitere zwei in Kanada. Zahlreiche Anwaltskanzleien haben zudem Aufrufe an VW-Käufer gestartet, sich den Klagen anzuschließen.
Kläger sind vor allem Privatleute
Kläger sind zumeist private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit von VW getäuscht. In den Klageschriften werden dem Konzern Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vorgeworfen. "Der Grund, warum sie das gemacht haben ist: Die Leistung des Autos verringert sich, wenn die Abgasreinigung arbeitet. Aber die wollten das nicht, weil niemand Autos mit einer geringeren Leistung kaufen würde", sagte der Anwalt Steve Berman aus Seattle im Bundesstaat Washington in einem Video, mit dem er um weitere Mandanten wirbt. Berman hatte vergangenen Freitag für einen VW-Fahrer aus Kalifornien die erste Klage dieser Art eingereicht.
Die Kläger verlangen Schadensersatz für den Wertverlust ihrer Fahrzeuge und die durch den Rückruf entstandenen Kosten. Nach Angaben von Anwälten könnte sich die Zahl der Kläger noch massiv erhöhen. Von den Rückrufen sind in den USA 482.000 Autos betroffen, weitere 100.000 in Kanada. Dabei handelt es sich um Dieselfahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015.