Auswirkungen der Ukraine-Krise Russlands Wirtschaft wächst schwächer
Vorbei die Zeiten des satten russischen Wirtschaftswachstums - die Ukraine-Krise wirkt sich auf die Konjunktur aus. Die Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um ein Drittel schlechter als erwartet. Experten rechnen mit einer baldigen Rezession.
Das russische Wirtschaftswachstum ist im zweiten Quartal wegen der Ukraine-Krise abgesackt. Von April bis Juli nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Statistikbehörde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 0,8 Prozent zu. Die Regierung hatte Anfang Juli noch erklärt, sie rechne mit 1,2 Prozent Wachstum. Im ersten Quartal hatte das BIP nur 0,9 Prozent zugelegt und war im Vergleich zum Vorquartal sogar um 0,3 Prozent zurückgegangen.
Zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler, darunter auch die des Internationalen Währungsfonds (IWF), gehen davon aus, dass das BIP auch im zweiten Quartal im Vergleich zu den drei vorangegangenen Monaten geschrumpft ist. Russland rutschte damit in die Rezession.
Der IWF hatte seinen diesjährigen Ausblick für die russische Wirtschaft Ende Juli um 1,1 Prozentpunkte auf nur noch 0,2 Prozent Wachstum gesenkt. Am 1. August verschärfte der Westen seine Sanktionen gegen Moskau noch, und Russland antwortete mit einem Importstopp für viele Lebensmittel aus dem Westen.
Die Investitionen fehlen
Hauptgrund für die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sind die fehlenden Investitionen. Im ersten Quartal wurden Schätzungen zufolge 75 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro) aus dem Land abgezogen.
In den ersten beiden Amtszeiten Wladimir Putins als Präsident von 2000 bis 2008 war die russische Wirtschaft noch jährlich zwischen sieben und acht Prozent gewachsen. 2012 waren es noch 3,4 Prozent, 2013 nur 1,3 Prozent. Die Regierung in Moskau rechnet in diesem Jahr offiziell mit einem Prozent.