Währungsverfall gestoppt Der Rubel erholt sich - per Anordnung?
Für einen Euro gibt es nur noch rund 66 Rubel - vor einigen Tagen waren es noch 100 Rubel. Die Erholung der russischen Währung könnte auch mit einer Kurswende der Regierung zu tun haben: Laut einem Bericht müssen Staatskonzerne massiv Devisen verkaufen.
Der Rubel-Verfall hatte in Russland zuletzt große Sorgen ausgelöst - jetzt erholt er sich aber. Der Euro lag bei 66,23 Rubel und der US-Dollar bei 54,08 Rubel. Anfang vergangener Woche hatten sie bei 100 und 80 Rubel gelegen. Die russische Landeswährung steht wegen der westlichen Sanktionen und des vergleichsweise niedrigen Ölpreises massiv unter Druck.
Laut einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" verpflichtete Ministerpräsident Dimitri Medwedjew Staatskonzerne dazu, ihre Devisenreserven zur Stützung der heimischen Währung einzusetzen. Unternehmen wie Gazprom oder Rosneft seien aufgefordert worden, bis Anfang März alle Devisen zu verkaufen, die sie seit Anfang Oktober angehäuft haben. Diese könnten sich auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar (41 Milliarden Euro) summieren. Damit könnte bis zu eine Milliarde Dollar pro Tag auf die Devisenmärkte kommen. Die Regierung in Moskau kommentierte den Bericht noch nicht.
Treffen mit Exportunternehmen
Medwedjew hatte am Mittwoch Vertreter der großen Exportkonzerne zusammengerufen, um über Maßnahmen gegen den Fall des Rubels zu sprechen. Auch die Zentralbank kündigte Gespräche mit Exportunternehmen über eine Stabilisierung des Devisenmarkts an. Regelmäßige Verkäufe ausländischer Währungen über das Jahr hinweg seien auch im Interesse der Konzerne.
Präsident Wladimir Putin und andere Regierungsvertreter hatten bisher Forderungen von Abgeordneten zurückgewiesen, Unternehmen zum Verkauf von Devisen zu verpflichten. Sollte sich der "Kommersant"-Bericht bewahrheiten, wäre dies eine Kehrtwende.