Einigung nach zähen Verhandlungen Banken geben Quelle-Kredit frei
Für das Versandhaus Quelle hat das bange Warten ein Ende: Nach langen Verhandlungen wurden die Verträge über den bereits gewährten staatlichen Notkredit von 50 Millionen Euro unterzeichnet. Das besonders für den Druck des neuen Katalogs benötigte Geld kann damit fließen.
Das Versandhaus Quelle erhält nach tagelangen Verhandlungen über die Umsetzung des staatlichen Notkredits wieder Geld. Alle Verträge im Zusammenhang mit dem Massekredit über 50 Millionen Euro seien unterzeichnet worden, teilte das insolvente Tochterunternehmen des Arcandor-Konzerns mit. Der Kredit habe "die letzten formalen und juristischen Hürden genommen".
"Quelle verfügt jetzt über die notwendige Liquidität, um die Geschäfte zu stabilisieren und fortzuführen", erklärte das Versandhaus. Mitte nächster Woche werde voraussichtlich der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen. "Der Hauptkatalog geht in den Versand, das Online-Marketing kann wieder anlaufen, Lieferungen von Neuware können wieder in gewohntem Umfang anlaufen", teilte das Unternehmen mit. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg erklärte, das erste Geld sei bereits geflossen. Quelle-Geschäftsführer Konrad Hilbers sprach von einer Summe "unter 100 Millionen Euro, aber es ist ein ernstzunehmender Betrag".
"Factoring-Programm" geht weiter
Die beteiligten Banken einigten sich demnach mit dem Versandunternehmen darauf, das sogenannte Factoring-Programm wieder aufzunehmen. Es handelt sich dabei um ein System der Zwischenfinanzierung, das Quelle mit der Valovis-Bank vereinbart hat. Dabei kauft die Valovis-Bank dem Versandhaus dessen Forderungen gegenüber seinen Kunden und Händlern ab. Den Großteil des Geldes erhält Quelle sofort. Den Rest überweist die Valovis-Bank, sobald die Quelle-Kunden ihre Rechnungen bezahlt haben.
Nach der Insolvenz des Versandhauses hatte die Bank jedoch die bestehenden Vereinbarungen auf Eis gelegt und damit Quelle vom Geldfluss abgeschnitten. Valovis hatte den Massekredit über 50 Millionen Euro als Sicherheit gefordert, um das Factoring-Programm wieder in Gang zu bringen. Zusammen mit der Valovis übernehmen jetzt die Bayerische Landesbank und die Commerzbank das Factoring.
Kredit im Juni bewilligt
Bund, Länder und EU hatten dem staatlichen Kredit bereits vor rund zwei Wochen zugestimmt. Über die Verträge war seither aber verhandelt worden. Quelle konnte deshalb seit Tagen seine Lieferanten nicht bezahlen. Auch die Druckereien Schlott und Prinovis, die den Katalog herstellen, warteten vergeblich auf ihr Geld und hatten die weitere Produktion sowie die Auslieferung des Katalogs vorerst gestoppt.
Die unklare Zukunft des Unternehmens hatte in den vergangenen Wochen offenbar viele Kunden verunsichert. Quelle hatte Umsatzeinbrüche um bis zu 50 Prozent eingeräumt.