Zu unrentabel Postbank schließt jede zehnte Filiale
Die Postbank betreibt in Deutschland etwa 1000 Filialen. Nach Ansicht des Vorstandes sind das zu viele. Laut "BamS" soll jede zehnte Niederlassung noch in diesem Jahr geschlossen werden.
Die Postbank will offenbar bis Ende 2018 etwa jede zehnte ihrer rund 1000 Filialen schließen. "Am Ende werden es deutlich über 100 in diesem Jahr sein", sagte Postbank-Vorstandsmitglied Susanne Klöß der "Bild am Sonntag". Auf einer internen Streichliste, auf die sich das Blatt beruft, würden insgesamt 72 Standorte in ganz Deutschland aufgeführt.
Die Schließungen hätten bereits im Februar begonnen. Viele der betroffenen Filialen gelten dem Bericht zufolge als unrentabel. Der Großteil der Mitarbeiter sei von der Deutschen Post ausgeliehen und gehe dorthin zurück. "Unsere Mitarbeiter wechseln zu anderen Standorten, jeder bekommt eine Anschlussbeschäftigung", sagte Klöß.
Postbank setzt auf Vertriebscenter
Außerdem schließe die Postbank nicht nur Filialen, "wir eröffnen auch". Bis Mitte 2019 entstünden insgesamt 50 neue Vertriebscenter, in denen auch Beratung für Wertpapiere und Baufinanzierung angeboten würden. 25 dieser Center gebe es bereits, führte Klöß aus.
Die Postbank gehört komplett der Deutschen Bank und wird demnächst mit deren Privatkunden-Geschäft zusammengelegt. Klöß sagte, die Schließungen hätten "mit dem Thema Deutsche Bank nichts zu tun, sondern sind Teil unserer langfristigen Strategie".
Filialsterben erwartet
Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters, hatte Anfang Mai in einem Zeitungsinterview die Erwartung geäußert, dass es bereits in fünf Jahren bis zu einem Viertel weniger Bankfilialen in Deutschland geben werde. Insgesamt gebe es hierzulande derzeit rund 34.000 Filialen - Sparkassen und Genossenschaftsbanken eingeschlossen. Dies sei mehr als in jedem anderen Land Europas und angesichts des harten Wettbewerbs im Bankensektor schwerlich aufrecht zu erhalten, sagte Peters.