Privatisierung des Betreibers ANA Französischer Konzern übernimmt Portugals Flughäfen
Im Kampf gegen seinen Schuldenberg hat Portugal eine weitere Auflage der Geldgeber erfüllt. Im Zuge ihres Privatisierungsprogramms verkaufte die Regierung den Flughafenbetreiber ANA an den französischen Konzern Vinci. Der deutsche Anbieter Fraport verlor den Bieterwettstreit.
Portugal privatisiert den staatlichen Flughafenbetreiber ANA. Die Regierung in Lissabon verkauft das Unternehmen für 3,08 Milliarden Euro an den französischen Konzern Vinci. Dieser erhält nun das alleinige Recht, in den kommenden 50 Jahren die zehn von ANA betriebenen portugiesischen Flughäfen zu bewirtschaften. Dazu zählen nicht nur die großen Standorte Lissabon und Porto, sondern auch Touristenziele an der Algarve, auf den Azoren und auf Madeira.
Fraport im Bieterwettstreit ausgestochen
ANA gilt als profitables Unternehmen. Mit knapp 2800 Mitarbeitern erwirtschaftete es 2011 einen Umsatz von 432 Millionen Euro. Der Gewinn lag im vergangenen Jahr bei 76,5 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund war das Interesse an dem Flughafenbetreiber groß. Im Bieterwettstreit machten sich bis zuletzt der deutsche Fraport-Konzern, die Flughafen Zürich AG aus der Schweiz und ein argentinisches Unternehmen Hoffnung auf den Zuschlag.
Die Entscheidung zugunsten von Vinci begründete die zuständige Staatssekretärin im Finanzministerium, Maria Luís Albuquerque, damit, dass der Konzern nicht nur das höchste, sondern auch das "strategisch beste" Angebot abgegeben habe.
Privatisierungsziele erreicht
Die portugiesische Regierung setzt mit der ANA-Privatisierung Auflagen um, die sie mit den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds als Gegenleistung für das Rettungspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro ausgehandelt hatte. Mit dem Verkauf von 95 Prozent der ANA-Anteile hat die Regierung ihr Minimalziel bereits erreicht, durch den Verkauf von Staatsbeteiligungen mindestens 5,5 Milliarden Euro einzunehmen und damit die Schuldenlast zu senken.
Die Regierung in Lissabon hatte bereits einen Anteil von 40 Prozent am Energieversorger REN und 21,35 Prozent der Anteile am Stromkonzern REN verkauft und dafür 3,3 Milliarden Euro kassiert. Die Käufer waren in diesen Fällen vor allem Investoren aus China und dem Sultanat Oman.