Ringen um Opel-Übernahme Magna-Konkurrenten geben nicht auf
"Das Interesse besteht weiter": Fiat-Chef Marchionne hat eine Opel-Übernahme noch nicht abgeschrieben. Auch der chinesische Interessent BAIC rechnet sich offenbar weiter gute Chancen aus. GM-Europe-Chef Foster geht dagegen davon aus, dass eine endgültige Einigung mit Magna im Juli erfolgen wird.
Der italienische Autobauer Fiat hat die Hoffnung auf eine Übernahme des Rüsselsheimer Konkurrenten Opel noch nicht aufgegeben. "Das Interesse besteht weiter, es liegt nicht an uns", sagte Konzernchef Sergio Marchionne. Fiats Initiative für eine Übernahme sei trotz des einstweiligen Zuschlags für den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna noch nicht offiziell beendet. Fiat war aus dem Rennen wegen eines kurzfristigen Geldbedarfs der Rüsselsheimer zunächst ausgestiegen. Die Bundesregierung hat die Finanzlücke inzwischen aber überbrückt. Fiat wollte mit dem insolventen US-Autokonzern Chrysler und der bisherigen General-Motors-Tochter Opel einen neuen Branchenriesen schmieden.
BAIC mit Rückendeckung der Deutschen Bank?
Auch der chinesische Autobauer BAIC rechnet sich einem Zeitungsbericht zufolge weiter ernsthafte Chancen auf einen Einstieg bei Opel aus. BAIC habe die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) damit beauftragt, die Bücher von Opel genau zu prüfen und BAIC zu beraten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". PwC wollte demnach keine Stellungnahme abgeben und verwies auf seine Pflicht zur Verschwiegenheit. BAIC hat demnach auch die Deutsche Bank für sich gewonnen für einen möglichen Opel-Deal. PwC soll sich dem Bericht zufolge vor Annahme des BAIC-Auftrags das grüne Licht des Bundeswirtschaftsministeriums eingeholt haben, weil die Gesellschaft in Sachen Opel auch für die Bundesregierung gearbeitet hat. BAIC hatte sich spät in das Rennen um Opel eingeschaltet. Von Seiten der Bundesregierung hieß es bisher, das Übernahmekonzept umfasse nur wenige Seiten und sei ausbaufähig. Ausdrücklich abgelehnt hatte Berlin das Interesse aber nie.
General Motors rechnet mit Einigung im Juli
Der Autobauer Opel erwartet dagegen im Juli einen Abschluss der Verhandlungen über einen Einstieg von Magna. "Wir erwarten, dass eine definitive Vereinbarung im Juli erreicht wird und wir die Transaktion im September abschließen können", erklärte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster. Sowohl Magna als auch Opel seien fest entschlossen, den Deal abzuschließen. Auf dem Weg dorthin bleibe aber viel Arbeit und "es könnte noch viel passieren", erklärte Forster. Magna erhält derzeit nach einer grundsätzlichen Vereinbarung mit der Opel-Mutter GM Einblick in die Bücher des Rüsselsheimer Autobauers.
Zwar war am vergangenen Wochenende vereinbart worden, dass ein Konsortium um den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna den Autobauer Opel übernimmt. Die Bundesregierung verwies zuletzt allerdings darauf, dass es sich dabei nur um einen Vorvertrag handle und das Bieterverfahren weiter offen sei.