Opel schließt das Werk Antwerpen "Es ist ein Drama"
Opel hat bestätigt, was schon lange erwartet worden war: General Motors schließt das Antwerpener Werk des Autobauers mit seinen 2500 Beschäftigten noch in diesem Jahr. Gewerkschafter reagierten entsetzt und empört - und stellen die Beteiligung der Belegschaft an der Sanierung des Konzerns wieder infrage.
Nun ist es endgültig: Der US-Autokonzern General Motors (GM) schließt das Opel-Werk im belgischen Antwerpen. Das teilte Opel mit, nachdem zuvor die Mitarbeiter in Antwerpen bei einer Betriebsversammlung über den Beschluss informiert worden waren. Die 2500 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Die Entscheidung beruhe "auf politischen und keineswegs ökonomischen Elementen", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft CSC Metall, Walter Cnop, der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist ein Drama."
"Wir sind uns der Tragweite bewusst, die diese Ankündigung für die Beschäftigten in Antwerpen und ihre Familien hat und fühlen mit ihnen", sagte Opel-Chef Nick Reilly. General Motors wolle mit der flämischen Regierung über die Finanzierung von Umschulungsprogrammen für die Belegschaft beraten. Die Produktion solle bereits in den kommenden Monaten auslaufen - ob im Juni oder im Juli, wisse er noch nicht.
Die Mitarbeiter hatten bereits erwartet, dass die Fabrik geschlossen werden soll. Gewerkschaftsangehörige besetzten den Parkplatz; fertig produzierte Autos konnten das Werk nicht mehr verlassen. Im Werk Antwerpen, das 1924 unter dem Namen "General Motors Continental" gegründet wurde, wurde zuletzt der Opel Astra produziert.
Neuer Konflikt um Sanierungsbeitrag der Mitarbeiter
Der Sanierungsplan von Opel sieht vor, im laufenden Jahr etwa 8300 der knapp 50.000 Stellen in Europa abzubauen, vor allem in Deutschland und Belgien. Reilly nannte für Deutschland die Zahl von 4000 Beschäftigten, die in diesem Jahr wegfallen sollen. Weitere Werksschließungen seien aber nicht geplant.
Mit der Schließung droht der Führung des Mutterkonzerns GM auch ein Wiederaufflammen des Konflikts mit den Arbeitnehmern. Sie sollen sich über Lohnverzicht mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der Sanierung des angeschlagenen Autobauers beteiligen. Ihre Bedingung dafür war aber unter anderem der Verzicht auf Betriebsschließungen. Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, bekräftigte das noch einmal: Es bleibe bei der Aussage, dass bei der Sanierung des Autobauers betriebsbedingte Kündigungen oder Schließungen europäischer Standorte vom Betriebsrat nicht akzeptiert würden.
"Kein Cent Arbeitnehmerbeiträge"
Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz erklärte, die Belegschaft werde "keinen Cent Arbeitnehmerbeiträge für die Schließung des Werkes" in Antwerpen leisten. Er warf General Motors Vertragsbruch vor, weil der Konzern erst vor drei Jahren zugesagt habe, die Auslastung des belgischen Werks mit einem neuen Modell - einem kleinen SUV-Geländewagen - sicherzustellen. Die Beschäftigten in Antwerpen hätten für diese Zusage seit 2007 eine Gegenleistung im Wert von 26 Millionen Euro jährlich erbracht. Opel-Chef Reilly erklärte dazu, es sei "ökonomischer, den SUV in Südkorea zu bauen".
Es war seit längerem bekannt, dass die Geschäftsführung den Standort Antwerpen schließen wollte. Auch der Sanierungsplan des lange als Opel-Käufer vorgesehenen Magna-Konzerns beinhaltete das Aus für das Werk.