Ölpreis Weniger fördern - um mehr zu verdienen
Die Ölförderländern wollen offenbar ihre Produktion drosseln. Eine Million Barrel pro Tag weniger sei nötig, um den "Markt zu stabilisieren", teilte der saudische Ölminister mit.
Wegen des fallenden Ölpreises wollen wichtige Förderländer offenbar ihre Exporte kürzen. Vor dem OPEC-Treffen im Dezember kündigte Saudi-Arabien an, weniger Öl verkaufen zu wollen.
Der saudische Energieminister Khhalid al-Falih sagte, das Königreich werde die Exporte von November bis Dezember um etwa 500.000 Barrel pro Tag verringern. Eine "technische Analyse" habe ergeben, dass eine Million Barrel pro Tag weniger nötig sei, um den "Markt zu stabilisieren". Al-Faleh sagte, die Lagerbestände seien hoch, "und die 25 Förderländer werden nicht zulassen, dass sich das fortsetzt".
Saudi Arabiens Ölminister Khalid al-Falih bei einem OPEC-Treffen in Wien
Der russische Ölminister Alexander Nowak sagte, sein Land stehe Kürzungen offen gegenüber, sofern sie von einer Koalition von Produzenten gebilligt werde. Es gebe derzeit aber keine Notwendigkeit, schnell zu handeln.
Auch der Oman zeigte sich offen für eine Drosselung des Ölexports. Ölminister Mohammed bin Hamad al-Rumhi forderte jedoch einen Konsens aller Ölförderländer. Das Land ist genauso wie Russland nicht Mitglied der OPEC.
Ölpreis steigt leicht
Saudi-Arabien und Russland sind die weltweit größten Ölexporteure. Die USA produzieren nach Schätzungen der Regierung in Washington inzwischen allerdings mehr Öl.
Aussichten auf ein Überangebot hatten die Ölpreise seit Anfang Oktober um rund 20 Prozent fallen lassen. Sie liegen aber noch immer höher als vor einem Jahr. Am Freitag notierte der Preis pro Barrel erstmals seit April unter 70 Dollar. In Folge der Ankündigungen aus Saudi-Arabien und Russland stieg der Preis für die Nordseesorte Brent auf 71,61 US-Dollar. Das waren 1,43 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 85 Cent auf 61,04 Dollar.
In Abu Dhabi waren am Sonntag die Mitglieder der OPEC und weitere Produzenten wie Russland zum "OPEC Plus"-Treffen zusammengetroffen. Sie hatten erklärt, das Angebot übersteige derzeit die Nachfrage, und "neue Strategien" zur Anpassung der Produktion angekündigt.
Warum ist Benzin so teuer?
In normalen Zeiten können sich die Autofahrer darauf verlassen, dass die Preise von Benzin, Diesel und Heizöl ungefähr mit dem Preis für Rohöl schwanken. Zur Zeit spüren Verbraucher die Auswirkungen des niedrigen Preises nicht. Ein Grund ist die Trockenheit, die seit dem Frühjahr die Pegelstände der Flüsse immer tiefer sinken ließ.
Vor allem der Rhein und seine Nebenflüsse spielen eine wichtige Rolle für die Versorgung Deutschlands mit Öl. Hier liegen zum Teil riesige Raffinerien, die durch Rohrleitungen mit Rohöl versorgt werden. Die fertigen Produkte werden mit Binnenschiffen in Tanklager an den Flüssen transportiert und dann mit Bahn und Lkw zu den Konsumenten. Durch den derzeit aufwändigeren Transport verteuert sich auch das Benzin.