Hintergrund Rohöl ist nicht gleich Rohöl
WTI, Brent, Alaska North Slope - hinter diesen Begriffen verbergen sich Rohölsorten. Weltweit gibt es Dutzende von ihnen. Mal "leicht" und "süß", mal "sauer" und "schwer", mit viel oder wenig Schwefel. Die Qualitätsunterschiede bestimmen den Preis.
Die Rekordpreise auf den internationalen Ölmärkten sorgen bei vielen Verbrauchern für Verwirrung: Mal heißt es, die Preise für WTI hätten eine wichtige Marke für ein Barrel (159 Liter) überschritten, dann wieder meldet die OPEC Preise, die etwa zehn Dollar darunter liegen.
Dabei handelt es sich um Ölsorten von unterschiedlicher Qualität, die deswegen auf den Weltmärkten zu verschiedenen Preisen gehandelt werden. Gradmesser für die Qualität des Öls ist zum einen die Dichte, zum anderen der Schwefelgehalt: je geringer, desto besser.
Süßes Öl, schweres Öl
Aus "leichten" und "süßen" schwefelarmen Rohölsorten können die Raffinerien leichter Produkte wie Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl erzeugen und günstiger produzieren. Bei "schweren" und "sauren" Rohölsorten ist der Raffinierungsprozess aufwändiger und teurer. Deshalb erzielen die schwefelarmen Sorten höhere Preise. Manche Raffinerien sind sogar nur für ganz bestimmte Rohöle eingerichtet und können gar keine anderen Sorten verarbeiten.
Insgesamt gibt es auf der Welt Dutzende von Rohölsorten, die alle unterschiedliche Eigenschaften und Preise haben. Die Herkunft reicht von Alaska North Slope über Arab Light bis zu Zuetina, einer Stadt in Libyen. An den Terminbörsen in London und New York werden jedoch standardisierte Produkte gehandelt, sogenannte Referenzöle. Die Preise aller anderen Sorten werden dann als Abschlag oder Zuschlag auf das Referenzöl ermittelt.
OPEC-Öl meist schwerer und billiger
Für die USA ist das meistgehandelte Referenzöl West Texas Intermediate (WTI), für Europa Brent, benannt nach dem Nordsee-Ölfeld, und für Asien Dubai Fateh. Dazu kommt das OPEC-Öl, das wiederum ein Korb von 13 verschiedenen Ölsorten ist, aus denen ein gemittelter Durchschnitt errechnet wird. Dubai und die OPEC-Öle sind überwiegend schwefelhaltiger als Brent und WTI und werden gern im asiatischen Raum verarbeitet. Der Preis für OPEC-Öl liegt in der Regel unterhalb von Brent.
Die Märkte für die verschiedenen Rohöl- Sorten entwickeln sich im wesentlichen parallel, doch können die Preisabstände durchaus schwanken, wenn bestimmte Qualitäten stärker nachgefragt werden oder in größeren Mengen verfügbar sind.