Obama stellt Plan vor 275 Milliarden Dollar gegen die Immobilienkrise
75 Milliarden Dollar für die Hausbesitzer, 200 Milliarden für die Hypotheken-Finanzierer: US-Präsident Obama stellt auch bei der US-Immobilienkrise hohe Summen bereit. Experten warnen, das System könnte missbraucht werden.
US-Präsident Barack Obama will rund neun Millionen Hausbesitzer mit bis zu 275 Milliarden US-Dollar helfen. Als nächstes Projekt zur Stützung der US-Wirtschaft stellte er ein Paket vor, das Millionen US-Bürger vor der Zwangsversteigerung retten soll. Unter anderem will er die Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac stärken. Der Plan muss vom Kongress verabschiedet werden, wo Obamas Demokraten die Mehrheit halten.
Finanzminister Timothy Geithner sagte, die Maßnahmen dürften dem Häusermarkt schnell helfen. Dies wiederum käme dem ganzen Finanzsektor zugute. Die Hypothekenkrise gilt als eine der Hauptursachen für die Kreditklemme.
Ein Plan mit drei Komponenten
Obamas Plan hat drei Hauptkomponenten: Ein Fonds mit 75 Milliarden Dollar soll Hausbesitzern helfen, die Probleme haben, ihre Raten zu zahlen. Die 75 Milliarden Dollar stammen aus dem insgesamt 700 Milliarden Dollar umfassenden Rettungspaket für die Finanzbranche, das noch im vergangenen Herbst vom Kongress verabschiedet wurde.
Zudem dürften Fannie Mae und Freddie Mac weitere 100 Milliarden US-Dollar in Hypotheken investieren, um die Vergabe neuer Kredite zu fördern. Schließlich könnten die beiden Finanzierer weitere 100 Milliarden Dollar erhalten, um sie gegen Verluste bei der Ausweitung ihrer Tätigkeit zu schützen.
Obama betonte, sein Plan habe das Ziel "Familien zu helfen, die nach den Regeln gespielt und verantwortungsbewusst gehandelt haben". Kritiker haben vor Maßnahmen gewarnt, von denen Hauskäufer profitieren könnten, die bewusst ein extremes Risiko eingegangen seien. Nach einer Schätzung von Credit Suisse könnten 8,1 Millionen US-Haushalte bis 2012 vor der Zwangsvollstreckung stehen. Das wären 16 Prozent der Haushalte mit Hypotheken.
"Es könnte Nebenwirkungen geben"
Experten zeigten sich gespalten. "Das ist ein guter Plan, aber er ist unnötig kompliziert", sagte Michael Cheah von AIG SunAmerica. "Es könnte Nebenwirkungen geben." Es könne Versuche geben, das System zu missbrauchen. Andrew Bekoff von LPB Capital sprach dagegen von einer echten Hilfe. "Die Kombination von Maßnahmen der Regierung und zusätzlicher Mittel für Fannie und Freddie dürfte dabei helfen, dass Millionen Amerikaner ihre Häuser behalten können."
Die Probleme auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt waren mit der Auslöser für die weltweite Finanzkrise.