Elon Musk

Deal mit Oracle geplatzt Musk will Supercomputer selbst bauen

Stand: 10.07.2024 10:57 Uhr

Im Rennen um Künstliche Intelligenz drückt Tech-Milliardär Musk aufs Tempo: Weil der Bau seines neuen Supercomputers zu lange dauert, lässt er einen milliardenschweren Deal mit Oracle platzen - und baut den Computer nun selbst.

Ein geplanter Milliarden-Deal zwischen dem Cloud-Anbieter Oracle und dem KI-Start-up xAI von Elon Musk ist geplatzt. Der xAI- und Tesla-Chef Musk erklärte gestern auf seinem Kurznachrichtendienst X, man werde nun selbst ein Datenzentrum mit 100.000 Prozessoren des Typs H100 des Chipherstellers Nvidia bauen.

Zuvor hatte das Medium "The Information" berichtet, die Gespräche über den Deal mit einem potenziellen Wert von zehn Milliarden Dollar seien beendet worden. Bei dem Deal hätte das KI-Start-up Musks über mehrere Jahre hinweg Cloud-Server von Oracle gemietet.

Bedenken zur Stromversorgung

Unter anderem habe Oracle die von Musk verlangte Bauzeit als unrealistisch betrachtet, hieß es unter Berufung auf mehrere an den Verhandlungen beteiligte Personen. Zudem habe der SAP-Konkurrent Bedenken zur Stromversorgung geäußert.

Vor knapp einem Monat wurde bekannt, dass Musks KI-Unternehmen den Bau eines Rechenzentrums in Memphis, Tennessee plant, wo die Supercomputer gebaut werden sollen. Die Supercomputer werden dabei benötigt, die KI-Modelle zu trainieren. Ende Mai hatte Musk Investoren mitgeteilt, den geplanten Supercomputer bis Herbst 2025 zum Laufen zu bringen zu wollen.

Musk: "Lenkrad selbst in die Hand nehmen"

Das Geschäft mit Oracle sollte eine bestehende Abmachung erweitern, bei der Musks KI-Unternehmen Nvidia-Chips für die Künstliche Intelligenz (KI) von dem Cloud-Anbieter mietet. Musk schrieb auf X jedoch, xAI müsse schneller sein als jedes andere KI-Unternehmen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

"Wenn unser Schicksal davon abhängt, mit Abstand der Schnellste zu sein, müssen wir das Lenkrad selbst in die Hand nehmen statt auf dem Rücksitz zu sitzen." Eine Oracle-Stellungnahme liegt noch nicht vor.

Chatbot Grok soll mit 100.000 Chips trainiert werden

Gegenwärtig bietet xAI den Chatbot Grok an, eine generative KI, die damit grundsätzlich die gleiche Technologie wie ChatGPT von OpenAI nutzt. Musk erklärte nun, der Nachfolger Grok 2 sei mit 24.000 von Oracle gemieteten H100-Chips trainiert worden und dürfte vermutlich kommenden Monat veröffentlicht werden. Das neue System mit 100.000 Stück der H100 werde "der mit großem Abstand mächtigste Trainings-Cluster der Welt", schrieb Musk weiter.

Der H100-Chip ist das Flagschiff von Nvidia und stammt von 2022. Insbesondere mit ihm hat der US-Konzern im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 80 Prozent erreicht und stieg zwischenzeitlich zum weltweit wertvollsten Konzern an der Börse auf. Schätzungen zufolge kostet ein H100-Prozessor bis zu 30.000 Dollar.

Die leistungsstarken Grafikprozessoren dominieren den Markt für Rechenzentrumschips für KI derzeit, auch wenn die Konkurrenz wie Intel nachlegt. Aufgrund der hohen Nachfrage, sind sie aber nur schwer zu bekommen. Am gestrigen Handelstag gehörten Oracle-Aktie im US-Aktienindex S&P 500 zu den schwächsten Werten mit einem Minus von drei Prozent.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Mai 2024 um 09:39 Uhr.