Wende an der Wallstreet Das Ende eines Geschäftsmodells
Das Aus der Investment-Banken in den USA ist beschlossen: Auch die letzten beiden Banken, Goldman Sachs und Morgan Stanley, geben ihren Sonderstatus auf und unterstehen künftig der Kontrolle der US-Notenbank. Die beiden Häuser beantragten selbst, künftig als normale Geschäftsbanken arbeiten zu dürfen.
Nach der Finanzkrise an der New Yorker Wall Street haben die letzten beiden Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley ihren Sonderstatuts aufgegeben. Sie wollen künftig als Holding-Unternehmen arbeiten. Das teilte die US-Notenbank Federal Reserve mit. Mit diesem Schritt wollen die beiden Banken sich einen besseren Zugang zu den Finanzmitteln der US-Notenbank sichern. Im Gegenzug unterstellen sich Goldman Sachs und Morgan Stanley der Kontrolle der Federal Reserve und sind damit anderen Banken rechtlich gleichgestellt.
Ende des Sonderstatus
Bisher verfügten die Banken über einen Sonderstatus als Investmentbank. Sie genossen weitestgehende Freiheiten und konnten größere Risiken eingehen, weil sie keine Geschäfte für den Normalkunden wie etwa Girokonten anboten. Mit der nun geplanten Umwandlung können die Banken auch als normale Geschäftsbanken arbeiten. Die Umwandlung haben die beiden Banken selbst beantragt. Mit diesem Schritt wird das Geschäftsmodell der Investmentbank faktisch ausgelöscht - dieses Modell hatte die letzten 20 Jahre die Wall Street bestimmt.
Branchenexperten begrüßten die Umwandlung in einer ersten Reaktion. "Das schafft einen Eindruck von größerer Sicherheit und Überwachung. Es rationalisiert das Aufsichtssystem. Es sollte sowohl für Goldman Sachs als auch für Morgan Stanley gut sein", sagte Chip MacDonald, ein Fusionsexperte bei der Kanzlei Jones Day.
Diese Umwandlung ist ein weiterer Schritt der größten Umwälzung des US-Bankensektors seit der Weltwirtschaftskrise 1929.