Streaming auf dem Smartphone Deutsche verbrauchen mehr Datenvolumen
Ob YouTube, TikTok oder Fußball: Menschen in Deutschland streamen und downloaden mit ihrem Smartphone mehr von unterwegs. Das zeigt das Datenaufkommen der Handynetz-Betreiber. Telefonate wurden dagegen wieder kürzer.
In Deutschlands Handynetzen sind deutlich mehr Daten übertragen worden als zuvor. Der Netzbetreiber Vodafone meldete für dieses Jahr ein Plus von 34 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Gigabyte - die Deutsche Telekom ein Plus von mehr als 30 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Gigabyte.
Telefónica (O2) wollte noch keine Jahres-Gesamtzahl nennen. Allerdings hatte die Firma im November bereits die Schwelle von drei Milliarden Gigabyte überschritten - sie dürfte bis Jahresende deutlich darüber liegen. Bei den Jahreszahlen ist der Verbrauch an den letzten Tagen des Jahres geschätzt.
Viel Streaming außerhalb von WLAN-Netzen
Der Grund für das Wachstum ist, dass die Menschen viel auf ihrem Smartphone streamen und andere datenintensive Anwendungen nutzen, wenn sie unterwegs und nicht mit dem Festnetz-WLAN verbunden sind. Schon in den Vorjahren war die Nutzung von mobilem Datenvolumen steil nach oben gegangen - dieser Anstieg setzt sich nun fort.
2021 hatte das Datenaufkommen im O2-Netz etwa 2,4 Milliarden Gigabyte betragen. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 1,5 Milliarden Gigabyte. Bei der Telekom verbrauchten Handynutzer für TikTok und Instagram in diesem Jahr etwa zweieinhalb Mal mehr Datenvolumen als 2021.
WM in Katar führte zu viel Streaming
Auch während der Fußball-Weltmeisterschaft wurde viel mobil gestreamt, wie Zahlen von Vodafone verdeutlichen: Der Netzbetreiber verzeichnete den höchsten Tagesverbrauch von 6,5 Millionen Gigabyte an dem Tag, als Deutschland gegen Japan verlor.
Beim Anpfiff des Spiels um 14 Uhr waren viele Menschen im Büro und griffen dort zum Smartphone, um zuzuschauen. Die anderen deutschen WM-Spiele wurden abends übertragen, als viele Menschen zu Hause im WLAN waren.
Mehr Tarife mit mehr Datenvolumen
Auch der Trend zu Tarifen mit mehr Datenvolumen setzte sich fort. "Privatkunden buchen immer größere Datenpakete", sagte Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas und verwies auf die steigende Rolle von Industrie und anderen Wirtschaftszweigen beim Wachstum.
Wir sehen den Datenanstieg auch in der Nachfrage von Unternehmen, die zunehmend auf digitale Vernetzungslösungen setzen.
Deutsche telefonieren kürzer
Telefonate aber sind wieder kürzer geworden. Bei Vodafone etwa dauerten sie im Schnitt weniger als drei Minuten und damit etwa so lange wie vor der Corona-Pandemie.
"Das Mobilfunknetz ist zurück im Alltagsmodus", sagte die Vodafone-Technik-Chefin von Deutschland, Tanja Richter. "Die Normalität, die wir im Beruf und in unserer Freizeit vielerorts endlich wieder erleben, spiegelt sich auch im Netz wider: Die Dauer der Telefonate ist zurück auf Normalniveau."