Kleine und mittlere Unternehmen pessimistisch Der Mittelstand sieht dunkelgrau

Stand: 09.03.2009 14:44 Uhr

Auch der Mittelstand bleibt nicht von der Krise verschont. Die Geschäftserwartungen seien auf ein historisches Tief gefallen, berichtet die staatseigene Förderbank KfW in ihrem "Mittelstandsmonitor 2009". Trotz einiger Lichtblicke werde die Wirtschaft so stark schrumpfen wie noch nie seit 1950.

Die Mittelständler in Deutschland blicken einer Studie zufolge wegen der tiefen Rezession in Deutschland so pessimistisch in die Zukunft wie nie zuvor. Das Geschäftsklima habe sich bei den kleinen und mittleren Unternehmen "rasch und massiv verschlechtert", teilte die KfW Bankengruppe zu ihrem Mittelstandsmonitor mit. Die Erwartungen seien am Jahresende mit weitem Abstand auf ein Rekordtief gefallen. 42 Prozent der Mittelständler erwarten sinkende Umsätze. Allerdings seien die international tätigen Großkonzerne insbesondere in der Industrie noch deutlich stärker von der Krise betroffen.

Die Investitionsbereitschaft der Firmen sei ebenfalls gesunken, teilte die KfW weiter mit. Hier sei der Rückgang aber vergleichsweise moderat. "Viele Firmen dürften bestrebt sein, die Produktionsanlagen nicht veralten zu lassen und knappes Fachpersonal auch in der Krise zu halten, um für den nächsten Aufschwung gerüstet zu sein." Insgesamt erwartet die KfW 2009 einen Rückgang der Unternehmensinvestitionen zwischen zehn und 15 Prozent. Auch die Zahl der Insolvenzen werde nach mehreren Jahren mit Rückgängen wieder zunehmen.

Mehr Arbeitslose - mehr Existenzgründungen

Die Experten erwarten zugleich eine Zunahme der seit 2005 rückläufigen Existenzgründungen. Vor allem seien wieder verstärkt "Gründungen aus der Arbeitslosigkeit" zu erwarten. Dabei dürfte die Mikrofinanzierung an Bedeutung gewinnen, sagte KfW-Chef Norbert Irsch: Weitaus den meisten Gründern reiche eine Finanzierung von maximal 25.000 Euro aus. Die KfW arbeitet bei der Studie mit der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung Essen zusammen.

Stichwort
Der "Mittelstandsmonitor" der KfW-Bankengruppe erscheint jährlich. Er basiert auf der Mittelstandsbefragung der Creditreform und dem KfW-ifo-Mittelstandsbarometer, bei denen 4000 beziehungsweise 5600 Mittelständler mit maximal 500 Beschäftigten befragt werden.

Historische Rezession trotz einiger Lichtblicke

Die Konjunkturentwicklung in Deutschland hängt der Studie zufolge maßgeblich davon ab, wie stark die Exporte wegbrechen und ob die Finanzkrise weitere negative Überraschungen bereithält. Aktuelle Prognosen gingen von einem Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von bis zu vier Prozent aus. Nach Einschätzung der an der Studie beteiligten Wirtschaftsauskunftei Creditreform, dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung Essen wird das BIP 2009 in jedem Fall so stark schrumpfen wie noch nie seit Beginn der Berechnungen 1950.

Dennoch sehen die Institute auch Grund zur Hoffnung. Lichtblicke seien die Konjunkturpakete der Bundesregierung und die deutlich gesunkenen Energie -und Rohstoffkosten. Zudem seien die deutschen Mittelständler wegen ihrer niedrigen Verschuldung im europäischen Vergleich gut für die Krise gerüstet.