Metro-Tochter verkauft Kanadier übernehmen Kaufhof
Der Bieterwettstreit um Kaufhof ist entschieden: Der Handelskonzern Metro verkauft seine Warenhaustochter für 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay. Die Kanadier wollen alle 21.500 Mitarbeiter behalten.
Gleich zwei Interessenten wollten die Metro-Warenhaustochter Kaufhof zuletzt kaufen - jetzt ging der Zuschlag an Hudson's Bay, den Handelskonzern aus Kanada. Metro bekommt dafür 2,825 Milliarden Euro. Den Angaben zufolge übernimmt Hudson's Bay in Deutschland 103 Galeria-Kaufhof-Filialen inklusive der Immobilien von 59 Standorten. Hinzu kommen 16 Sportarena-Filialen und 16 Warenhäuser von Galeria Inno in Belgien sowie mehrere Logistikzentren, Lager und "sonstige Immobilien". Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.
Basis für weitere Expansion in Europa
Der deutsche Marktführer soll für die Kanadier die Basis für eine weitere Expansion in Europa bilden. Hudson's-Bay-Chef Richard Baker versicherte, sein Konzern plane auch deshalb keine Stellenstreichungen bei Kaufhof. Vielmehr wolle er massiv in die Kette mit ihren 21.500 Mitarbeitern investieren. Damit muss sich Karstadt auf verstärkte Konkurrenz einstellen. Karstadt-Eigner Rene Benko hatte sich erneut vergeblich um Kaufhof bemüht.
"Wir sind zufrieden und stolz, Kaufhof an Hudson's Bay übergeben zu können", sagte Metro-Chef Olaf Koch in einer Telefon-Konferenz. "Hudson's Bay verfolgt eine Strategie internationalen Wachstums und Galeria Kaufhof wird hierbei eine zentrale Rolle spielen", betonte er.
Schon länger ein Auge auf Kaufhof geworfen
Hudson's Bay habe Kaufhof bereits seit 2006 im Auge gehabt, sagte Baker. Die Kanadier hätten sich mit dem deutschen und europäischen Markt vertraut gemacht - und freuten sich auch auf die Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaft. Man habe großen Respekt vor den Leistungen der Kaufhof-Mannschaft, versicherte Baker. Die Hauptverwaltung von Kaufhof bleibe in Köln. Zudem wollen die Kanadier mit dem bestehenden Management-Team von Kaufhof weitermachen.
Kaufhof betreibt knapp 140 Waren- und Sporthäuser in Deutschland und Belgien. Im Geschäftsjahr 2013/14 setzte die Kette rund 3,1 Milliarden Euro um. Der angeschlagene Konkurrent Karstadt betreibt noch gut 80 klassische Warenhäuser - der neue Eigner Benko hatte den Rotstift angesetzt und unter anderem das Aus für Warenhäuser in Hamburg und Stuttgart verkündet.
Niederlage für Benko
Mit dem Verkauf von Kaufhof an Hudson's Bay platzt der Traum von Karstadt-Eigner Benko von einer deutsche Warenhaus AG aus den beiden Ketten. Der österreichische Investor hatte seine Fühler bereits in der Vergangenheit nach Kaufhof ausgestreckt, nun kam er erneut nicht zum Zug. Nach früheren Informationen von Reuters hat Benko rund 2,9 Milliarden Euro geboten.
Hudson's Bay, gegründet 1670, ist nach eigenen Angaben Nordamerikas ältestes Unternehmen. Der Konzern betreibt in den USA und Kanada mehr als 300 Warenhäuser und Fachgeschäfte. Zum Firmenimperium gehört auch die bekannte US-Warenhauskette Saks Fifth Avenue.