Wachstumserwartungen nach oben korrigiert EU prognostiziert Deutschland Wirtschaftsboom
Die wirtschaftliche Erholung hat alle EU-Länder erfasst, so die Diagnose der EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose. Besonders Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Union, sieht die Kommission im Aufwind. 1,8 Prozent Wachstum traut sie der deutschen Wirtschaft in 2007 zu.
Von Michael Becker, MDR-Hörfunkkorrespondent Brüssel
Der spanische EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia hatte ein ganzes Füllhorn guter Nachrichten dabei. Die Wirtschaft in der EU boomt auch 2007. Und auch Deutschland, die größte Volkswirtschaft in der EU, ist in diesem Jahr weiter im Aufwind. "Wir erwarten ein Wachstum von 1,8 Prozent in Deutschland - und damit 0,6 Prozent mehr als bei unserer letzten Prognose im November", sagte Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia. Bei ihrer letzten Prognose war die EU-Kommission noch von nur 1,2 Prozent Wachstum in diesem Jahr ausgegangen.
Die Prognose wurde deshalb nach oben korrigiert, weil die Auswirkungen der Mehrwertsteuer offenbar nicht so stark sind wie ursprünglich angenommen. Die Steuer war zum Jahreswechsel von 16 auf 19 Prozent gestiegen. Tatsächlich sorgte die drohende Mehrwertsteuer-Erhöhung im vergangenen Jahr dafür, dass die Zahlen deutlich günstiger waren als erwartet. "Das deutet daraufhin, dass es sich um ein solides Wachstum handelt. Und dass sich die drohende Mehrwertsteuererhöhung positiv ausgewirkt hat", sagte der Wirtschaftskommissar mit Blick auf 2006.
Gewisses Risiko für Wachstum bleibt
Die Auswirkungen der Mehrwertsteuer-Erhöhung in Deutschland bleiben aber ein gewisses Risiko für das Wachstum im ersten Quartal dieses Jahres, sagte Almunia. Und zwar nicht nur für Deutschland, sondern in der gesamten EU. Grundsätzlich sind die Aussichten aber überall in der Europäischen Union bestens: Die Experten erwarten ein Wachstum von 2,7 Prozent - auch diese Prognose wurde seit November nach oben korrigiert.
Binnennachfrage treibt Wachstum
"Die wirtschaftliche Erholung hat alle EU-Länder erfasst", sagte Almunia und fügte hinzu: "Die sieben größten Volkswirtschaften in der EU wachsen alle kräftig, und die Unterschiede sind geringer geworden." Hauptmotor für das Wachstum seien Binnennachfrage und privater Konsum, sagte EU-Kommissar Almunia.