EU stellt Bericht zu Konsumartikeln vor Viele gefährliche Produkte stammen aus Fernost
Immer wieder kommen gefährliche Konsumartikel auf den Markt: Etwa Teddybären mit Erstickungsgefahr oder Kindernachtlampen mit Stromschlagsrisiko. EU-Verbraucherschutzkommissarin Kuneva präsentierte in Brüssel den alljährlichen Bericht über die gefährlichen Produkte.
Christopher Plass, HR-Hörfunkstudio Brüssel
Es kann ganz schön heiß werden unter dem Saunagürtel, der eigentlich den Bauchspeck wegschmelzen soll. Wenn der Verbraucher Pech hat, schmort am Ende deutlich mehr weg als überflüssiges Fett. Denn der Saunabauchgürtel, den die EU-Kommission präsentierte, kann leicht Feuer fangen. Damit gehört das Stück zur Palette von Horrorprodukten, die in den EU-Staaten auf den Markt kamen und irgendwann wieder heruntergenommen wurden, als man entdeckte, dass sie hochgefährlich sind.
Nachtlampe mit Stromschlagrisiko
Ein Kindersitz für den Fahrradgepäckträger wird vorgeführt, auf dem das Kleinkind in Lebensgefahr schwebt. Eine Nachtischlampe für Kinder, hübsch anzuschauen, aber der elektrische Schlag ist fast garantiert. Ein Teddybär, reizend: Aber die Flusen sitzen so locker, dass manche Kinder daran beinahe erstickt wären. Feuerzeuge - als Spielzeugautos getarnt und nicht gesichert: Zwei Kinder seien in Deutschland deswegen ums Leben gekommen, sagt die für Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissarin Meglena Kuneva.
Fernost - Hauptquelle der gefährlichen Produkte
Sie will mit ihrem dritten Jahresbericht vor allem die Verbraucher warnen. In erster Linie aus Fernost werden gefährliche Produkte billig auf die Märkte gespült, sehr häufig Kinderspielzeug, der Internet-Handel tut ein übriges. Die Behörden stehen in einem Wettlauf mit dem immer neuen Angebot: Sie müssen prüfen, was vom Markt genommen werden sollte. Und da sind sie sehr auf den Verbraucher angewiesen, meint EU-Kommissain Kuneva: "Unsere Verbraucher müssen sehr darin bestärkt werden aufzupassen. Das wäre toll."
Datenbank mit Warnhinweisen im Internet
Wenn einem Verbraucher ein Produkt gefährlich vorkommt, kann er die Behörden alarmieren. Die EU-Datenbank Rapex hilft dabei, sie steht auch im Internet. Hier kann man erfahren, ob ein Produkt schon in einem anderen EU-Staat auf dem Index steht. Wenn es dort verboten ist, muss es auch zuhause vom Markt genommen werden beziehungsweise wird nicht mehr ohne weiteres verkauft. Diese Datenbank berücksichtigt alle EU-Staaten sowie Norwegen, Island und Liechtenstein.
Aus Deutschland kommen die meisten Warnungen: EU-weit ist die Zahl der Meldungen – knapp tausend im letzten Jahr - um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Um der Flut von riskantem Spielzeug und anderen Produkten Herr zu werden, sei zweierlei nötig: zum einen ein wacher Verbraucher. Zum anderen Verhandlungen vor allem mit China, um die Wachsamkeit auch dort zu erhöhen.