SPD-Chef Beck zu G8-Gipfelergebnissen Hedgefonds-Stillstand "bitterste Enttäuschung"
Es gibt kaum Schranken für die weltweiten Einkaufstouren von Hedgefonds. Ein typisches Muster für ihre Arbeitsweise: Unternehmen aufkaufen, zerschlagen und die Einzelteile gewinnbringend verkaufen. Dass eine deutsche Hedgefonds-Initiative beim G8-Gipfel scheiterte, hat SPD-Beck jetzt kritisiert. Und nicht nur das.
Das Scheitern der deutschen Hedgefonds-Initiative im Rahmen der G8 ist von SPD-Chef Kurt Beck scharf kritisiert worden. "Für mich ist die bitterste Enttäuschung des G8-Gipfels und eine schwere Niederlage für alle Gipfel-Teilnehmer, dass es nicht gelungen ist, für Unternehmen, die sich in andere einkaufen, um sie auszubeuten, klare Transparenz-Regeln aufzustellen", sagte Beck der "Bild am Sonntag". Dies hätten "Briten und Amerikaner verhindert". Er habe "wesentlich mehr Einsatz" von Kanzlerin Angela Merkel erwartet.
"Nacharbeiten" beim Klimaschutz
Beck bemängelte außerdem die Gipfel-Vereinbarung zum Klimaschutz. Diese sei zwar ein "gutes Signal", ihm fehle dabei aber die Substanz. "Da ist noch viel nachzuarbeiten." Der SPD-Chef bereist derzeit Afrika. In Ruanda betonte er, es gehe ihm "nicht darum, an der Kanzlerin herumzukritisieren".
Merkel vor neuem Vorstoß?
Nach "Spiegel"-Informationen will Merkel indes schon in den nächsten Wochen einen neuen Vorstoß unternehmen und sich mit führenden Vertretern der Hedgefonds-Industrie treffen. Merkel will dem Bericht zufolge die Manager und Inhaber der umstrittenen Fonds davon überzeugen, sich doch noch einem Verhaltenskodex zu unterwerfen, um für mehr Transparenz in der Branche zu sorgen.
"Heuschrecken" verfügen über 1,6 Billionen Dollar
Bei dem Gipfel in Heiligendamm hatten sich die USA und Großbritannien geweigert, den hierzulande als "Heuschrecken" geschmähten Fonds einen "freiwilligen" Verhaltenskodex zu verordnen. Weltweit gibt es mehr als 9000 Hedgefonds, deren Gesamtkapital auf 1600 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Experten prognostizieren, dass der Zusammenbruch eines Fonds weltweite Folgen für die Finanzmärkte haben könnte. Mehrere gleichzeitig zusammenbrechende Fonds würden demnach eine Weltwirtschaftskrise auslösen.