EU-Kommission genehmigt AUA-Übernahme Austrian Airlines fliegt künftig für Lufthansa
Die EU-Kommission hat die Übernahme der österreichischen Fluggesellschaft AUA durch die Lufthansa endgültig gebilligt. Sie genehmigte nun staatliche Beihilfe Österreichs in Höhe von 500 Millionen Euro. Die Lufthansa Gruppe wird damit noch vor der Konkurrenz Air France/KLM zur größten Fluggesellschaft Europas.
Von Andreas Meyer-Feist, ARD-Hörfunkstudio Wien
Erleichterung in Wien: Noch vor einem Monat wurde über ein abruptes Aus für die Austrian Airlines spekuliert, falls aus der Ehe mit der Lufthansa nichts wird. Doch jetzt steht dem Zusammenschluss nicht mehr im Weg: Die Europäische Kommission genehmigte sowohl die Übernahme, als auch eine staatliche Beihilfe Österreichs für die finanziell ausgebrannte Fluggesellschaft in Höhe von 500 Millionen Euro.
Zu erwarten war das nach dem hin und her der vergangenen Wochen nicht unbedingt. Die Übernahme drohte am Veto aus Brüssel zu scheitern und an der allgemeinen Krise der Fluggesellschaften, die immer weniger Tickets verkaufen und sparen müssen.
Lufthansa war von Beginn an der Wunschpartner
Bei der österreichischen Fluggesellschaft AUA war das schon lange der Fall. Deshalb suchte man nach einem starken Partner für das vom Staat dominierte Unternehmen. Für den Verkauf zuständig war die österreichische Staatsholding. Ihrem Chef Peter Michaelis hatte die Regierung laut eigener Aussage vor einem Jahr einen Privatisierungsauftrag erarbeitet: "Wir haben hart gearbeitet. Ich hoffe, dass das Unternehmen jetzt abgesichert ist."
Für AUA-Chef Michaelis war die Lufthansa seit Verhandlungsbeginn der Wunschpartner.
An dem Privatisierungsverfahren hagelte es monatelang Kritik: Zu früh habe sich die Staatsholding auf die Lufthansa festgelegt und andere Bewerber zu früh abgelehnt. Tatsächlich war die Lufthansa von Anfang an der Wunschpartner in Wien. Auf die Kranich-Airline setzte auch Michaelis von Anfang an und mit Erfolg: "Wäre dieser Verkauf nicht zustande gekommen, hätte die AUA möglicherweise Insolvenz anmelden müssen."
Austrian Airlines durch Steuergelder entlastet
Doch ohne die Zustimmung der EU-Kommission hätte es keinen Verkauf gegeben. Die musste nicht nur den Zusammenschluss prüfen und entscheiden, ob die Übernahme den Wettbewerb verzerren könnte. Die EU musste auch eine Geldspritze des österreichischen Staates genehmigen. Die Finanzhilfe soll die überschuldete Austrian Airlines entlasten.
Ohne das Geld der österreichischen Steuerzahler hätte die Lufthansa nicht zugegriffen. Nun bekam sie die Fluglinie praktisch für umsonst, muss aber für die Restschulden aufkommen und für die laufenden Verbindlichkeiten.
Gravierender Personalabbau bei AUA erwartet
Und die Lufthansa muss mit dem neuen Partner auf die Forderungen der EU-Kommission eingehen, wenn es um mögliche Wettbewerbsverzerrungen geht. Zu stark darf sie mit ihrem neuen Partner nicht werden. Bestimmte Flugverbindungen müssen eingeschränkt und für die Konkurrenz geöffnet werden.
Durch den Zukauf der AUA wird Lufthansa zur größten Fluglinie Europas.
Und die österreichische Fluggesellschaft wird auch mit der Lufthansa nicht bleiben wie sie ist: Ihren Namen behält sie, aber es wird ein gravierender Personalabbau erwartet. Damit rechnet auch Staatsholding-Chef Michaelis: "Angesichts der düsteren Prognosen für die Branche wird das alles nicht ohne weitere Einschnitte funktionieren." Immerhin: Die Lufthansa hat ein Schnäppchen gemacht und bekommt gleichzeitig ein neues Drehkreuz für den Osteuropaverkehr.