Sparprogramm mit Stellenabbau bei Lufthansa "Schmerzhafte Entscheidungen" für die Mitarbeiter
Die Lufthansa will sich mit einem Sparprogramm vor Milliarden-Verlusten retten. Dem werden auch etwa 400 Stellen zum Opfer fallen, wie Vize-Konzernchef Franz den Mitarbeitern mitteilte. Ursache der Lufthansa-Turbulenzen ist nicht allein die Wirtschaftskrise.
Mit einem deutlichen Stellenabbau will die Lufthansa aus den Turbulenzen fliegen und den Absturz in die roten Zahlen abwenden. In einem Brief an die Mitarbeiter stimmte Vizevorstandschef Christoph Franz die Belegschaft auf "schmerzhafte Entscheidungen" ein.
In der Verwaltung der Passagiersparte soll jede fünfte der derzeit etwa 2000 Stellen wegfallen. Auch die Bestellung von Flugzeugen werde auf den Prüfstand gestellt. Betriebsbedingte Kündigungen seien derzeit allerdings nicht geplant, sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Sparziel: Eine Milliarde Euro bis 2011
Ab 2011 sollen die jährlichen Kosten um eine Milliarde Euro niedriger liegen als derzeit. Lufthansa-Vize Franz, der als wahrscheinlicher Nachfolger von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber gilt, schrieb an die Mitarbeiter, die wichtigste Lufthansa-Sparte verdiene im laufenden Jahr nicht einmal mehr ihre eigenen Kosten.
Wirtschaftskrise nicht die Ursache
Der Einbruch der Nachfrage nach Geschäfts- und Urlaubsreisen sowie ein deutlich geringeres Frachtaufkommen machen in der Wirtschaftskrise allen Fluggesellschaften zu schaffen. Bei der Lufthansa war die Zahl der Passagiere im ersten Halbjahr 2009 um acht Prozent zurückgegangen. Als noch größeres Problem gilt allerdings, dass die Gesellschaft mit jedem einzelnen Passagier weniger Geld verdient. Hier sind Franz zufolge noch weitaus deutlichere Rückgänge zu verzeichnen als bei den Passagierzahlen. Im ersten Quartal 2009 hatte die Lufthansa bereits Verluste geschrieben, die Ende Juli anstehenden Halbjahreszahlen werden nach Konzernangaben diesen Negativtrend fortsetzen.
Die Wirtschaftskrise sei nicht die Ursache der schwierigen Situation, "sie macht nur schonungslos deutlich, wo unsere Schwächen im Wettbewerb liegen", räumte Franz ein. Viele Wettbewerber produzierten zu deutlich günstigeren Kosten als die Lufthansa und könnten mit günstigen Preisen wichtige Kundengruppen abwerben. Die Lufthansa will nach den Worten von Franz auch ihre Flugzeugbestellungen unter die Lupe nehmen. So müsse der Zeitplan für die Auslieferungen ab dem kommenden Jahr infrage gestellt werden, schreibt Franz.
Einsparungen auch bei Lieferanten
Neben dem geplanten Stellenabbau kündigte er an, dass die Lieferanten "innerhalb und außerhalb des Konzerns" ihren Beitrag leisten müssten. Über die konkreten Maßnahmen werde derzeit beraten. Die Ergebnisse sollten in den kommenden Wochen vorgestellt werden.