Energiedebatte Lindner will Diskussion über Atomkraft
Drei AKW sind in Deutschland noch aktiv - und selbst die nur noch bis Jahresende. FDP-Chef Lindner will trotzdem eine "vorurteilsfreie" Debatte über Atomkraft. Seine Koalitionspartner sehen das anders.
Deutschland muss nach Ansicht des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner in der Energiedebatte auch offen über Rückkehr zur Atomkraft diskutieren. "Die Menschen erwarten, dass wegen des Klimaschutzes, der Abhängigkeit von Putin und der Inflation alle Möglichkeiten erwogen werden", sagte der Bundesfinanzminister der "Bild"-Zeitung.
Er sei zwar noch nicht davon überzeugt, dass sich neue Investitionen in Atomkraft wirklich rechneten. "Aber Deutschland darf sich einer Debatte nicht verschließen, die überall auf der Welt geführt wird. Ich rate dazu, die Argumente vorurteilsfrei auf den Tisch zu legen."
"Zur Atomenergie nicht mehr viel zu sagen"
Sein Kabinettskollege und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte der Zeitung dazu: "Zur Atomenergie ist nicht mehr viel zu sagen. Ideologiefrei fachlich wurde das Thema Anfang der Legislatur nochmal durchgeprüft. Das ist aus den Fachministerien heraus entschieden - und politisch auch. Das ist kein Weg, den Deutschland weiter gehen wird."
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich gegen einen Weiterbetrieb von AKW ausgesprochen.
Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen bis Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden. Eine Verlängerung der Laufzeiten wegen der neuen Lage nach der russischen Invasion in die Ukraine hatten das Wirtschafts- und das Umweltministerium bereits abgelehnt. Stattdessen soll die Energiewende hin zu erneuerbaren Stromquellen vorangetrieben werden.