Konjunkturprognose der EU-Kommission 0,0 Prozent Wachstum im Jahr 2009?
Angesichts der Finanzmarktkrise hat die EU-Kommission ihre Konjunkturprognose drastisch gesenkt. Die deutsche Wirtschaft werde 2009 nicht mehr wachsen. Der Euro-Zone drohe eine "ausgemachte Rezession". Infolge des Einbruchs erwartet die Behörde eine niedrige Inflationsrate.
Infolge der Finanzmarktkrise kommt das Wirtschaftswachstum in Europa nach Einschätzung der EU-Kommission 2009 fast zum Erliegen. Für Deutschland sagte die Behörde eine Stagnation voraus. Statt des bisher angenommenen Plus von 1,5 Prozent werde die Wirtschaft der Bundesrepublik im kommenden Jahr nicht mehr wachsen. Sollten die Banken die Kreditvergabe noch stärker einschränken, sei auch eine "ausgemachte Rezession" in der Euro-Zone möglich, teilte die EU-Kommission mit. In ihrer Herbstprognose sagt sie für 2009 in den 15 Ländern der Euro-Zone nur noch einen minimalen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent voraus. Im Frühjahr war die EU-Kommission noch von einem Wachstum von 1,5 Prozent ausgegangen.
Prognose für 2008 gesenkt
Auch für 2008 erwartet die Behörde ein weitaus geringeres Plus als noch im Frühjahr vorhergesagt. Die Wirtschaft in der Eurozone wird demnach in diesem Jahr um 1,2 Prozent wachsen. In Deutschland sei mit einer Zunahme des BIP um 1,7 Prozent zu rechnen. Für 2009 droht neben der Bundesrepublik auch den beiden nächstgrößeren Volkswirtschaften der Euro-Zone, Frankreich und Italien, eine Stagnation. Die Wirtschaft sei von der zugespitzten Finanzmarktkrise getroffen, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia. Das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher leide darunter.
Für 2010 rechnet die EU-Kommission mit einer Erholung. Eine Einschätzung sei aufgrund der großen Unsicherheit jedoch schwierig. "Der Finanzierungsstress könnte noch intensiver werden, länger dauern oder eine stärkere Auswirkung auf die Realwirtschaft haben." Die Wirtschaft in der Euro-Zone sei im dritten Quartal erneut geschrumpft, erklärte die Kommission. Nach dem Minus im zweiten Vierteljahr steckt die Wirtschaft damit schon in einer leichten Rezession.
Geringere Inflationsrate erwartet
Aufgrund des Abschwungs wird die Inflationsrate in der Euro-Zone der Prognose zufolge deutlich zurückgehen. Nach 3,5 Prozent in diesem Jahr soll sich die Jahresteuerung mit 2,2 Prozent 2009 wieder der Zielmarke der Europäischen Zentralbank nähern, die mittelfristig stabile Preise bei einer Rate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet sieht. Zugleich rechnet die Kommission mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote.