Ölpreis steigt OPEC+ kürzt überraschend die Produktion
Der Öl-Verbund OPEC+ hat unter der Führung von Saudi-Arabien eine überraschende Drosselung der Erdölförderung angekündigt. Damit dürfte die Zeit tendenziell fallender Ölpreise vorerst zu Ende sein.
Saudi-Arabien und andere Mitgliedsländer des Ölverbunds OPEC+ wollen überraschend die Ölproduktion drosseln. Von Mai an dürfte die Produktion damit um rund eine Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag niedriger ausfallen. Saudi-Arabien führte das Kartell gestern mit einer Förderkürzung von 500.000 Barrel pro Tag an.
Das saudische Energieministerium erklärte, es handele sich um eine "freiwillige Kürzung". Die Maßnahmen zielten darauf ab, den Ölmarkt zu stabilisieren.
Das Ölangebot wird sinken
Andere Mitglieder wie Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Algerien folgten dem Beispiel, während Russland seine Produktionskürzung bis Ende 2023 fortsetzen will. Diese Kürzung war im März in Kraft getreten und sollte eigentlich Ende Juni auslaufen.
Damit dürften von Mai an rund eine Million Barrel Rohöl pro Tag weniger auf den Markt strömen als bisher erwartet. Ab Juli sind es dann mehr als eineinhalb Millionen Barrel weniger als bisher gedacht, da ab diesem Zeitpunkt die verlängerte Kürzung Russlands hinzukommt. Die Welt muss damit ab Mitte des Jahres mit deutlich weniger Erdöl aus Ländern des Kartells auskommen.
Überraschend kommt der jetzige Schritt nicht nur, weil Änderungen in der Produktion normalerweise nach fest terminierten Beratungen stattfinden. Auch hatten die OPEC-Staaten bis zuletzt eine konstante Förderung signalisiert. So hatte etwa der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman noch vor wenigen Wochen gesagt, das Produktionsziel der Opec+ solle bis Ende des Jahres beibehalten werden.
Ölpreis zieht an
In den vergangenen Wochen hatten die Ölpreise tendenziell unter Druck gestanden. Im März waren sie auf den niedrigsten Stand seit Ende 2021 gefallen. Diese Preisentwicklung könnte eine Erklärung für die jetzige Förderkürzung sein.
Hintergrund der fallenden Preise waren zum einen Rezessionsängste infolge des Ukraine-Kriegs und der starken Zinsanhebungen vieler Notenbanken. Hinzu kamen zuletzt die Turbulenzen im Bankensektor der USA und in Europa. Vergangene Woche hatten sich die Rohölpreise wieder etwas erholt. Da am Wochenende kein Handel stattfindet, sind die Reaktionen am Markt heute zu sehen. Sowohl die Preise für ein Barrel (159 Liter) WTI als auch für die Sorte Brent ziehen kräftig an.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs reagierte und hob ihre Prognose für die Sorte Brent bis Ende des Jahres auf 95 Dollar pro Barrel und für 2024 auf 100 Dollar an.