Nahrungsmittel Seit zwölf Monaten sinken die Preise
Als Russland 2022 die Ukraine angriff, stiegen die Nahrungsmittelpreise global auf ein Rekordhoch. Davon kann nun keine Rede mehr sein: Die Preise liegen deutlich unter dem damaligen Niveau. Doch es bleiben Probleme.
Die weltweiten Nahrungsmittelpreise sind im März den zwölften Monat in Folge gesunken. Sie liegen um 20,5 Prozent unter dem vor einem Jahr wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine erreichten Rekordhochs. Das teilte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) unter Hinweis auf die neuesten Zahlen ihres Weltpreisindex mit. Dieser erfasst die global am meisten gehandelten Nahrungsmittel.
Eine Kombination aus einem reichlichen Angebot, gedämpfter Importnachfrage und der Verlängerung eines Abkommens, das den sicheren Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht, trugen den Angaben zufolge zur Entspannung bei.
Laut der in Rom ansässigen Behörde spiegelt der Rückgang die niedrigeren Preise für Getreide, Pflanzenöle und Milchprodukte wider. Das habe den Anstieg der Zucker- und Fleischpreise wettgemacht.
"Herausforderung für Ernährungssicherheit"
Allerdings sagte FAO-Chefökonom Maximo Torero, auf den Binnenmärkten seien die Preise "immer noch sehr hoch und steigen weiter an, was eine zusätzliche Herausforderung für die Ernährungssicherheit darstellt". Dies gelte insbesondere für Entwicklungsländer, die Nettoimporteure von Nahrungsmitteln seien. Deren Situation habe sich wegen der Abwertung ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar oder dem Euro und einer wachsenden Schuldenlast verschärft.
Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank hatten ihre Zinsen im Kampf gegen die Inflation zuletzt deutlich angehoben, weshalb Dollar und Euro gegenüber vielen anderen Währungen aufgewertet haben.
In einem separaten Bericht über Angebot und Nachfrage bei Getreide hob die FAO ihre Prognose für die weltweite Weizenproduktion im laufenden Jahr an. Sie soll nun bei 786 Millionen Tonnen liegen und damit 1,3 Prozent unter dem Niveau von 2022. Es wäre aber dennoch das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte.