Verbraucherpreise im Februar Inflation schwächt sich weiter ab
Dank billigerer Energie ist die Inflationsrate in Deutschland im Februar auf tiefsten Stand seit Juni 2021 gefallen. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich zuletzt nicht mehr so stark.
Gesunkene Energiepreise haben die Inflation in Deutschland auf den tiefsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren gedrückt. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar nur noch um 2,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt heute zu seiner ersten Schätzung mitteilte.
Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent. Im Januar hatte die Teuerung noch bei 2,9 Prozent gelegen, im Dezember bei 3,7 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,6 Prozent gerechnet.
Energiepreise sinken um 2,4 Prozent
Für die sinkende Inflationsrate sorgte im Februar vor allem billigere Energie: Sie kostete durchschnittlich 2,4 Prozent weniger als im Februar 2023, nachdem diese Preise im Januar sogar um 2,8 Prozent gesunken waren. Zudem verteuerten sich Nahrungsmittel nicht mehr so stark. Sie kosteten nur noch 0,9 Prozent mehr, nach plus 3,8 Prozent im Januar.
Für Dienstleistungen wurden erneut 3,4 Prozent mehr verlangt als ein Jahr zuvor. Die sogenannte Kerninflation - bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - verharrte ebenfalls bei 3,4 Prozent. Ein Rückgang des für die Europäische Zentralbank (EZB) besonders wichtigen Inflationsmaßes ist damit ausgeblieben. "Offensichtlich bremst der starke Anstieg der Lohnkosten den Rückgang der unterliegenden Teuerung", erklärte Ralph Solveen von der Commerzbank.
"Die letzte Meile im Kampf gegen die Inflation ist die schwierigste", fügte Jörg Krämer, Chefvolkswirt des Geldhauses, hinzu. Die Zeit sei daher noch nicht reif für Zinssenkungen durch die EZB, die ihre Geldpolitik im Kampf gegen die starke Teuerung erheblich gestrafft hat. "Der Inflationsdruck sagt weiter Tschüss", so der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Mit den stark gestiegenen Löhnen stehe aber noch ein Bremser für das beständige Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent im Weg.
Weniger Unternehmen wollen Preise anheben
Die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher können derweil auf eine weiter sinkende Inflation hoffen: Weniger Unternehmen wollen in den kommenden Monaten ihre Preise anheben. Das entsprechende Barometer für die Preiserwartungen sank im Februar auf 15,0 Punkte, nach 18,8 Zählern im Januar, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner Firmenumfrage mitteilte.
"Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten ihren Rückgang fortsetzen", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Ökonomen von Deutsche Bank Research rechnen im Jahresschnitt mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent. 2023 waren die Preise noch um durchschnittlich 5,9 Prozent gestiegen. 2025 sollen sie nur noch um 1,9 Prozent steigen.
Angesichts der nachlassenden Teuerung können sich die Beschäftigten auf steigende Reallöhne einstellen. Diese legten zwar schon 2023 erstmals nach drei Rückgängen in Folge wieder zu, allerdings lediglich minimal um 0,1 Prozent. "Wir sollten dieses Jahr den stärksten Anstieg der Reallöhne seit 2015 sehen", sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Das sei wichtig, um der lahmenden Konjunktur wieder auf die Sprünge zu helfen und den Konsum anzuschieben, ergänzte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.