
Wirtschaftsinstitute DIW und IMK Verhaltene Konjunkturprognosen mit Lichtblicken
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im März weiter gestiegen. Die Forscher des IMK der Hans-Böckler-Stiftung senken die Wachstumsprognose für 2025 - sehen aber eine Erholung.
Die deutsche Wirtschaft tut sich zunächst noch schwer - doch Besserung ist in Sicht, so lauten die Konjunkturprognosen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Das Konjunkturbarometer des DIW ist auch im März weiter gestiegen. Nach drei deutlichen Anstiegen in den vergangenen Monaten hat sich das Plus mit 0,2 auf nun 90,6 Punkte aber deutlich abgeschwächt.
DIW und IMK noch zurückhaltend
Zwar deutet sich in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD eine Einigung der künftigen Regierungsparteien an, so die DIW-Experten, zudem wurde das 500 Milliarden Euro umfassende Finanzpaket für die Infrastruktur bereits verabschiedet. Noch bleibt allerdings unklar, wie schnell die Regierung handlungsfähig sein wird und die wirtschaftspolitischen Herausforderungen angehen kann.
So haben die Forscher des IMK ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr gesenkt. Sie erwarten nun eine um 0,1 Prozent schrumpfende Wirtschaft, zuvor waren sie von einem Plus um 0,1 Prozent ausgegangen.
Blick auf Industrie und Dienstleistungen
Für die Experten des DIW zeigt sich beim Blick in verschiedene Bereiche: Aus der deutschen Industrie, dem Sorgenkind der letzten Jahre, gibt es derweil erste Anzeichen, dass es zumindest nicht weiter bergab geht. Das ifo-Geschäftsklima tendiert im März erneut nach oben. Der zunehmende Protektionismus insbesondere der Vereinigten Staaten belastet die Aussichten für die deutsche Industrie aber.
Bei den Dienstleistungen haben sich die Erwartungen zwar verbessert, heißt es. Insgesamt bleibe die Stimmung aber noch gedämpft, was wohl vor allem an der anhaltenden Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte liegt. Dort schlage sich weiterhin die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt nieder. Dazu komme, dass das Preisniveau trotz mittlerweile stabiler Inflationsraten hoch bleibt und die Kauflaune hemmt.
Finanzpaket mischt die Karten neu
Beide Institute verweisen für die nächsten Monate und das kommende Jahr auf mögliche positive Impulse durch das Finanzpaket der Regierung. Dem IMK zufolge 2026 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,7 Prozent wachsen. Fest steht für Sebastian Dullien, den wissenschaftlichen Direktor des IMK aber auch: "Ohne die jetzt absehbare Kurswende bei den Investitionen, die Einigung mit den Grünen und die Zustimmung im Bundesrat wäre unsere Vorhersage für 2026 deutlich niedriger ausgefallen." Mit dem Finanzpaket seien die Karten "neu gemischt" worden.
Auch wenn die Ausgaben zunächst langsam anlaufen dürften, rechnen die IMK-Forscher bereits ab dem zweiten Quartal mit einer einsetzenden Erholung. Wichtig sei dabei allerdings das viele Geld effektiv zu investieren, Planungsverfahren zu straffen oder Behörden zu digitalisieren.
Das DIW meint, dass die Aussichten auf weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank sowie eine bald klarere wirtschaftspolitische Ausrichtung die Unternehmen etwas zuversichtlicher stimmen dürften.