Brüsseler Konjunkturprognose EU-Kommission senkt den Daumen
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognosen deutlich gesenkt. Gründe seien die Finanzmarktkrise und der Abschwung in den USA. Für Deutschland sieht die Behörde nun nur noch 1,6 Prozent Wachstum - bisher war sie von 2,1 Prozent ausgegangen. Auch das ifo-Institut senkte seine Prognose.
Die EU-Kommission hat ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr um 0,4 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Für die Eurozone erwartet die Brüsseler Behörde nur noch ein Wachstum von 1,8 Prozent, für die EU insgesamt von 2,0 Prozent. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Kommission auf 1,6 Prozent verlangsamen. Die Bundesregierung geht in ihrem Ende Januar vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht von 1,7 Prozent aus.
Gleichzeitig wird sich der Preisanstieg laut Kommission wegen der hohen Öl- und Nahrungsmittelpreise beschleunigen. Für die Euro-Zone und die EU wurde die Schätzung um 0,5 Punkte auf 2,6 beziehungsweise 2,9 Prozent heraufgesetzt.
"Das globale Umfeld ist ungünstig"
Die Gründe für diese Entwicklung seien die anhaltende Krise an den Finanzmärkten und der Abschwung in den USA. "Europa beginnt eindeutig, die Folgen des weltweiten Gegenwinds durch geringeres Wachstum und höhere Inflation zu spüren", sagte EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia. "Das globale Umfeld ist ungünstig." Die Hoffnung, dass die Finanzmarktkrise nur von kurzer Dauer sein werde, habe sich nicht erfüllt. Vielmehr habe sich "die Erkenntnis breitgemacht, dass noch mehr Probleme vor uns liegen könnten."
Die vorläufige Konjunkturprognose der EU-Kommission beruht auf Daten der sieben größten Mitgliedstaaten: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Polen und die Niederlande. Sie fällt deutlich pessimistischer aus als die im November veröffentlichte Herbstprognose. Damals war die Kommission von einem Wachstum von 2,2 Prozent für die Eurozone und von 2,4 Prozent für die EU ausgegangen.
Auch ifo-Institut senkt Prognose
Auch das ifo-Institut rechnet für Deutschland in diesem Jahr nun mit einem Plus von 1,6 Prozent, im Dezember hatte es noch 1,8 Prozent vorausgesagt. Laut ifo werden sowohl Export als auch Privatkonsum in diesem Jahr schwächer ausfallen als erwartet, die Arbeitsmarktzahlen dagegen etwas günstiger als im Dezember 2007 geschätzt. Die Experten rechnen mit 3,3 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt. Zuletzt waren sie von 3,5 Millionen ausgegangen. Der Winter sei bislang ungewöhnlich mild gewesen, was in der Bauindustrie mehr Stellen gebracht habe, hieß es unter anderem zur Begründung.