Kaufvertrag kann in Kraft treten Übernahme von Karstadt fast perfekt
Der Weg für die Karstadt-Übernahme durch den Investor Berggruen ist frei. Der Kaufvertrag kann in Kraft treten, nachdem die Gläubiger des Karstadt-Vermieters Highstreet den von Berggruen geforderten Mietsenkungen zugestimmt haben. Am Nachmittag soll das Essener Amtsgericht den Insolvenzplan für die Karstadt-Rettung absegnen.
Das monatelange Ringen um die Rettung der Warenhauskette Karstadt ist zu einem guten Ende gekommen: Das Bundesarbeitsministerium teilte mit, die Einigung auf die Übernahme des Karstadt-Konzerns sei "nunmehr durch alle nötigen Unterschriften bestätigt".
Investor "irrsinnig glücklich"
Am Mittag äußerte sich Karstadt-Investor Nicolas Berggruen: "Karstadt steht. Karstadt wird jetzt, glaube ich, ein sehr aufregendes Leben haben", sagte er im Karstadt-Haus am Kurfürstendamm in Berlin. "Ich bin irrsinnig glücklich, dass ich dabei bin."
Von der Leyen optimistisch
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen sieht eine gute Überlebenschance für den Konzern mit seinen 25.000 Mitarbeitern. "Karstadt ist zwar noch nicht überm Berg", sagte sie. Aber es gebe eine realistische Chance dafür, dass das Unternehmen erfolgreich arbeiten werde.
Warten auf Essener Amtsgericht
Das Amtsgericht Essen, das am Nachmittag über den Insolvenzplan für Karstadt entscheiden soll, hatte mitgeteilt, es fehlten noch zwei Unterschriften der Geldgeber des Warenhaus-Vermieters Highstreet. Damit sei der Mietvertrag noch nicht in Kraft, den Berggruen für die Übernahme der Warenhauskette mit den Eigentümern der Immobilien ausgehandelt hatte.
Berggruen hatte gestern eine grundsätzliche Einigung mit dem Vermieter-Konsortium Highstreet verkündet, dem der Großteil der 120 Karstadt-Warenhäuser gehört. "Alle, die ja sagen mussten, haben ja gesagt", sagte der Milliardär. "Aber die Unterschriften müssen zusammenkommen. Erst dann sind wir fertig." Alle Highstreet-Geldgeber mussten die Einigung absegnen.
Berggruen will 70 Millionen Euro investieren
Die Einigung mit Highstreet auf niedrigere Mieten war eine Voraussetzung für den Einstieg Berggruens. Das Immobilienkonsortium, hinter dem unter anderem die US-Investmentbank Goldman Sachs und die Deutsche Bank stehen, hatte sich selbst Geld bei Kapitalgebern geliehen, um die meisten der Warenhaus-Filialen zu erwerben und dann an Karstadt zurückzuvermieten. Für diese Gläubiger bedeuten niedrigere Mieten auch eine geringere Rendite.
Berggruen will nun alle Filialen und 70 Millionen Euro eigenes Kapital investieren. Die Marke Karstadt soll verjüngt und modischer werden.