Hintergrund Das waren die Karstadt-Bieter
Dem Gläubigerausschuss der insolvente Kaufhauskette Karstadt lagen mehrere Angebote für das Traditionsunternehmen vor. Konkret hatten drei Bieter für Karstadt Angebote vorgelegt: der Investor Berggruen, der Karstadt-Vermieter Highstreet und der deutsch-schwedische Investor Triton.
Ein russisches Konsortium unter Führung des Petersburger Unternehmers Artur Pachomow legte bislang keine vollständige Offerte vor. Auch der Düsseldorfer Konkurrent Metro ist nicht Teil des offiziellen Bieterverfahrens. Das Unternehmen ist lediglich an einzelnen Karstadt-Standorten interessiert.
tagesschau.de gibt einen Überblick über die drei Offerten.
Das Vermieter-Konsortium, Highstreet, dem die Mehrzahl der Karstadt-Immobilien gehört, hatte erst am 28. Mai ein Angebot für Karstadt vorgelegt. Hinter Highstreet steht mehrheitlich die Investmentbank Goldman Sachs. Weitere Partner sind die Deutsche Bank und die italienischen Unternehmen Borletti, Generali und Pirelli. Das Vermieter-Gremium ist auch einer der Hauptgläubiger Karstadts. Nach Informationen aus Finanzkreisen sind in dem Angebot zwar keine Entlassungen bei der Belegschaft, wohl aber längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich geplant. Die Rede ist von 37,5 auf 39,5 Stunden. Die Mitarbeiter sollen im Gegenzug an Karstadt beteiligt werden. Zudem soll es Mietnachlässe für Karstadt geben.
Berggruen fordert Zugeständnisse der Vermieter
Nicolas Berggruen hat sich mit seiner Berggruen Holdings Ltd als Karstadt-Retter ins Spiel gebracht. Der Sohn des 2007 verstorbenen Kunstsammlers Heinz Berggruen hat in verschiedenen Interviews betont, mit Karstadt kein "schnelles Geld" machen zu wollen, sondern langfristig zu investieren. Stemmen will Berggruen die Sanierung Karstadts mit Hilfe weiterer Zugeständnisse der Vermieter. Beim Personal sind keine weiteren Einschnitte vorgesehen. Ein ausgewiesener Handelsexperte ist Berggruen nicht. Allerdings hat er den US-Designer den weltweit aktiven Textilunternehmer Max Azria als Partner mit ins Boot geholt. Berggruen steuert von seiner Berliner Niederlassung vor allem Investments in Immobilien. Dazu zählen unter anderem das Hotel Sarotti Höfe.
Triton: Lohnzugeständnisse von den Arbeitnehmern
Der deutsch-skandinavische Investor Triton hat durch die Übernahme von Unternehmen wie der Autozulieferer Stabilus, Rütgers Chemie oder der Fertighausbauer Kampa von sich Reden gemacht. Die Pläne Tritons für Karstadt sehen unter anderem vor, verlustbringende Abteilungen an Fremdunternehmen abzugeben. Als Bedingung für eine Übernahme will Triton Lohnzugeständnisse von der Belegschaft über den unterschriebenen Sanierungstarifvertrag hinaus. Die Vermieter sollen zudem die Mieten senken.