Fitch senkt Bonitätsnote Japans Kreditwürdigkeit sinkt weiter
Nicht nur in Staaten der Eurozone ist die Schuldenlast enorm. Noch weitaus höher liegt die Gesamtverschuldung in Japan. Seit Beginn der Finanzkrise verschlimmerte sich die Lage rasant. Die Ratingagentur Fitch stufte nun die Kreditwürdigkeit des Landes um eine Stufe herab.
Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Japans herabgestuft. Die Bonitätsnote wurde um eine Stufe von "AA-" auf "A+" gesenkt. Der Ausblick auf die weitere Entwicklung ist laut Fitch negativ. Damit droht dem Land eine weitere Herabstufung.
Japan ist hoch verschuldet. Das Land kämpft bereits seit Jahrzehnten mit hohen Defiziten und den Folgen. Dennoch ist die Lage nicht mit der Situation in hoch verschuldeten Staaten der Eurozone vergleichbar. Denn schätzungsweise 95 Prozent der japanischen Staatsanleihen liegen in den Depots einheimischer Anleger. Die Gewohnheit der Einwohner, Staatsanleihen des eigenen Landes zu kaufen, ermöglicht es der Regierung, sich Geld zu vergleichsweise niedrigen Zinsen zu leihen. Damit haben ausländische Investoren und Geldgeber kaum Druckmittel im Fall weiter ausufernder Staatsschulden. Darin besteht ein wesentlicher Unterschied etwa zu Griechenland.
Gesamtverschuldung enorm hoch
Den Zahlen nach ist die Lage der Staatsfinanzen in Japan allerdings verheerend. Mit der jüngsten Entwicklung begründete Fitch auch die Senkung der Bonitätsnote. Der Gesamtverschuldung des Landes werde sich Ende des Jahres voraussichtlich auf 239 Prozent des Bruttoinlandsprodukts summieren, rechnete Fitch vor. Das sei mit Abstand der höchste Wert aller bewerteten Staaten. Der Schuldenstand habe seit Beginn der weltweiten Finanzkrise weitaus stärker zugelegt als in den anderen OECD-Staaten.
Die Agentur rief die japanische Regierung zu zusätzlichen Schritten auf, um die Verschuldung einzugrenzen. "Der Plan des Landes zur Haushaltskonsolidierung sieht gemächlich aus, sogar im Vergleich zu anderen einnahmenstarken Ländern, die fiskalpolitisch unter Druck sind", erklärte Fitch-Experte Andrew Colquhoun. Die Umsetzung der Pläne zur Haushaltskonsolidierung sei zudem mit politischen Risiken verbunden.
Die OECD legte parallel eine Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung Japans vor. Demnach kann das Land in diesem Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 2,0 Prozent rechnen. 2013 werde es voraussichtlich um weitere 1,5 Prozent bergauf gehen.