Aufschwung hilft vor allem Unternehmen Weniger Firmenpleiten, mehr Privatinsolvenzen
Die Zahl der Firmenpleiten ist nach Angaben des Auskunftsdienstes Creditreform im Jahr 2010 um 2,5 Prozent zurückgegangen. Noch deutlicher war der Rückgang bei der Zahl der betroffenen Arbeitsplätze, da vor allem Kleinstfirmen statt großer Konzerne betroffen waren. Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg dagegen.
Der Aufschwung hat die Pleitewelle in Deutschland gestoppt. Nach dem Negativrekord im Krisenjahr 2009 geht die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nach Einschätzung des Auskunftdienstes Creditreform 2010 um 2,5 Prozent auf 32.100 zurück. 2009 hatte die Zahl noch bei 32.930 gelegen. Die Gründe für den Rückgang seien die steigenden Exporte, das Anspringen der Binnennachfrage sowie die Entspannung auf dem Kreditmarkt.
Noch günstiger verlief die Entwicklung bei der Zahl der durch Pleiten betroffenen Arbeitsplätze. Während 2009 mehrere große Firmen wie beispielsweise Arcandor (mitsamt seiner abgewickelten Tochter Quelle) oder der Chiphersteller Quimonda Insolvenz angemeldet hatten, betreffen in diesem Jahr die Pleiten meist Kleinstbetriebe mit maximal fünf Beschäftigten. Allein 79 Prozent der Insolvenzen entfallen laut Creditreform auf diese Firmengröße. Die Zahl der Jobverluste durch Pleiten sank dadurch 2010 um 53,9 Prozent auf 240.000.
Neuer Höchstwert bei Privatinsolvenzen
Dagegen steuert die Zahl der Privatpleiten offenbar auf einen neuen Rekordwert zu. Die bisherige Höchstzahl aus dem Jahr 2007 - damals beantragten 105.300 Menschen Privatinsolvenz - dürfte laut Creditreform auf 111.800 ansteigen. Das wären 10,9 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009. Die Entwicklung der Privatinsolvenzen habe sich vom Konjunkturzyklus abgekoppelt.
Inzwischen gelten nach den Angaben der Auskunftei 6,5 Millionen Erwachsene als überschuldet, weil sie ihre Zahlungsverpflichtungen auf absehbare Zeit nicht mehr erfüllen können.