Auswirkungen der Wirtschaftskrise Zahl der Insolvenzen deutlich angestiegen
Die Wirtschaftskrise hat die Zahl der Firmenzusammenbrüche im vergangenen Jahr deutlich ansteigen lassen. Laut der Wirtschaftsauskunftsdatei Creditreform meldeten 16 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz an als noch 2008. Auch für das kommende Jahr sei mit zahlreichen neuen Pleiten zu rechnen.
Die Zahl der Insolvenzen ist vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in Deutschland 2009 deutlich angestiegen. Insgesamt hätten 34.300 Firmen Zahlungsunfähigkeit angemeldet, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Frankfurt am Main mit. Dies seien 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Insolvenzschäden für die Volkswirtschaft hätten damit das Rekordniveau von 48,6 Milliarden Euro erreicht, ein Anstieg um 67,6 Prozent.
"Die Risiken der Unternehmen sind dieses und nächstes Jahr sehr hoch", sagte Creditreform-Vorstand Helmut Rödl. "Die schlechten Bilanzen, die wir 2009 erwarten, machen wenig Hoffnung, dass sich die Eigenkapital-Ausstattung verbessern wird." Hinzu komme die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Krediten. Die Krise habe dabei die Firmen im Westen stärker getroffen als in Ostdeutschland. Im Westen stiegen die Firmenpleiten um 16,5 Prozent, im Osten nur um 13,8 Prozent. Grund dafür sei die größere Bedeutung und Exportorientierung des verarbeitenden Gewerbes in den alten Bundesländern, das besonders gelitten habe.
Mehr als 500.000 Arbeitsplätze weggefallen
Die Zahl der von der Pleite ihres Arbeitgebers betroffenen Arbeitnehmer habe ebenfalls deutlich zugenommen. 521.000 Arbeitsplätze seien bei insolventen Unternehmen bereits weggefallen oder in Gefahr, 2008 seien 447.000 gewesen. Stark betroffen von der Insolvenzwelle sei das verarbeitende Gewerbe, wo die Zahl der Unternehmenszusammenbrüche um 40 Prozent zugenommen habe. Laut Creditreform kam es 2009 zu einer deutlichen Zunahme bei den Großinsolvenzen bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Die Zahl der pleite gegangenen Großunternehmen sei binnen eines Jahres von rund 60 Fällen im Vorjahr auf 200 Fälle gestiegen. Höhepunkt sei dabei der Zusammenbruch des Konzerns Arcandor gewesen. Die meisten Insolvenzen seien aber vom Mittelstand angemeldet worden. In 77,2 Prozent der insolventen Firmen seien höchstens fünf Mitarbeiter beschäftigt gewesen.
Im kommenden Jahr könnte sich die Zahl der Insolvenzen nach Ansicht von Creditreform sogar noch erhöhen. Es seien bis zu 40.000 Unternehmenspleiten zu erwarten, so Rödl. Damit werde möglicherweise der bisherige Höchststand von 2003 erreicht.