Im Strudel der Finanzmarktkrise Ursachen der Krise bei Hypo Real Estate
Im Gegensatz zu vielen anderen Banken hat sich die Hypo Real Estate nicht mit faulen Immobilienkrediten verzockt. Dass das Geldhaus trotzdem in die Klemme kam, hängt mit den Auswirkungen der Finanzmarktkrise zusammen: Die Banken vertrauen einander nicht mehr.
Hypo Real Estate gehört mit einer Bilanzsumme von fast 400 Milliarden Euro zu den führenden deutschen Finanzkonzernen. Das Unternehmen ist auf große Projekte wie Bürogebäude, Hotels oder Flughäfen spezialisiert. Ein Privatkundengeschäft betreibt Hypo Real Estate nicht.
Das Geldhaus war nicht etwa wegen fauler Hypotheken in Geldnöte geraten. Vielmehr wurde das Tochterunternehmen Deutsche Pfandbriefbank AG (DEPFA) in die Turbulenzen an der Finanzmärkten hineingezogen, weil es nicht mehr ausreichend Kredit erhielt. Die erst vor einem Jahr für fünf Milliarden Euro erworbene DEPFA mit Sitz in Dublin ist auf Staatsfinanzierungen spezialisiert, etwa die Finanzierung der Haushalte oder Infrastrukturprojekte.
"Banken leihen sich gegenseitig kein Geld mehr"
Die DEPFA habe ihre Geschäfte teilweise über den kurzfristigen Kapitalmarkt refinanziert, der in der Regel billig und flexibel funktioniere, sagte Hypo-Real-Estate-Sprecher Hans Obermeier. Doch das gegenseitige Misstrauen der Banker in Folge der Finanzmarktkrise mache dieses Geld immer teurer. "Jeder hortet seine Liquidität und die Banken sind nicht mehr bereit, sich gegenseitig Geld zu leihen", erklärte Bankenfachmann Dirk Schiereck von der TU Darmstadt.
Ende vergangener Woche habe sich die Refinanzierungslage bei der DEPFA zugespitzt, sagte Obermeier weiter. Auch langfristige Refinanzierungsmöglichkeiten hätten sich verteuert. Da die Hypo Real Estate nicht wie andere Banken über Kundeneinlagen zur Refinanzierung verfüge, sei ein massives Liquiditätsproblem bei der Tochter DEPFA entstanden. Mit der neuen Kreditlinie werde man die internationalen Geldmärkte "auf absehbare Zeit nicht mehr in Anspruch nehmen müssen", teilte Hypo Real Estate mit.