Huawei-Managerin in Gewahrsam China fordert Mengs Freilassung
China hat gegen die Festnahme von Huawei-Finanzchefin Meng in Kanada heftig protestiert: Man sehe keine Grundlage für das Vorgehen der kanadischen Behörden. Die hatten auf Bitten der USA gehandelt.
Nach der Festnahme von Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada hat China ihre Freilassung gefordert. Das Außenministerium in Peking erklärte, man wolle zudem Aufklärung darüber, weshalb Meng überhaupt in Gewahrsam genommen worden sei.
Zuvor hatte bereits die chinesische Botschaft in Ottawa von einer schweren Verletzung der "Menschenrechte des Opfers" gesprochen und die Freilassung der Managerin gefordert. Diese habe weder gegen kanadisches noch gegen US-Recht verstoßen. Man werde "alle Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Bürgerin entschlossen zu schützen".
Huawei erklärte in einer ersten Reaktion, von keinem Fehlverhalten der Finanzdirektorin zu wissen. Die genauen Vorwürfe gegen Meng seien dem Konzern nicht bekannt. Das Unternehmen halte sich aber in den Ländern, in denen es aktiv sei, an alle Gesetze und Vorschriften. Das umfasse auch Exportkontrollen und Sanktionen von Vereinten Nationen, USA und EU.
Meng seit Samstag in Gewahrsam
Die Managerin des chinesischen Handy-Herstellers war laut kanadischem Justizministerium am vergangenen Samstag auf Wunsch der USA in Vancouver an einem Weiterflug gehindert worden. Sie könnte nun möglicherweise in die USA ausgeliefert werden.
Eine gerichtliche Anhörung mit Meng wurde demnach für morgen angesetzt. Dabei soll geprüft werden, ob die Tochter des Huawei-Gründers gegen Auflagen freikommt.
Die US-Regierung wirft Huawei Medienberichten zufolge vor, gegen die Iran-Sanktionen verstoßen zu haben. Eine offizielle Bestätigung dafür lag aber zunächst nicht vor.
Huawei schon länger unter Verdacht
Das "Wall Street Journal" hatte bereits im April berichtet, die US-Justiz habe Ermittlungen gegen Huawei eingeleitet. Demnach verdächtigen die Behörden den Telekommunikationsriesen, mindestens seit 2016 in den USA gefertigte Produkte in den Iran exportiert zu haben. Laut "New York Times" geht es auch um Verstöße gegen die Sanktionen gegen Nordkorea.
In mehreren Ländern wird Huawei auch eine zu große Nähe zur chinesischen Führung und zu den Sicherheits- und Geheimdiensten des Landes vorgeworfen. Insbesondere die USA sehen Huawei als Gefahr für ihre Cybersicherheit und befürchten, Technologie des Konzerns könnte ein Einfallstor für chinesische Spionage sein. Der britische Telekommunikationskonzern BT teilte erst am Mittwoch mit, in seinen Netzen auf Huawei-Technik zu verzichten. Zuvor hatte der britische Auslandsgeheimdienst MI6 Huawei als potenzielles Sicherheitsrisiko eingestuft.
Huawei ist nicht das einzige Unternehmen, das die USA im Zusammenhang mit den Iran-Sanktionen im Visier haben: Washington hatte bereits den chinesischen Netzwerk-Ausrüster ZTE wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße mit einer Milliardenstrafe belegt. Das Unternehmen hatte dadurch schwere Geschäftseinbußen hinnehmen müssen.