Umsatzrückgang beim PC-Hersteller Job-Kahlschlag bei Hewlett-Packard
Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard will 27.000 Stellen streichen. Der Abbau bis 2014 sei "absolut notwendig", erklärte Konzernchefin Whitman. Der hohe Absatz von Tablet-Computern und Smartphones der Konkurrenz macht HP zu schaffen, weil dadurch weniger Kunden einen PC kaufen.
Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) will bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014 insgesamt 27.000 Jobs streichen. Das entspreche acht Prozent der insgesamt 350.000 Mitarbeiter weltweit, teilte das US-Unternehmen nach Börsenschluss mit. Es ist der größte Kahlschlag in der 73-jährigen Geschichte der Firma. Wie stark der Personalabbau Deutschland betrifft, ließ das Unternehmen offen. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine konkreten Pläne, wie der Stellenabbau in den verschiedenen Ländern und Regionen umgesetzt werden soll", sagte HP-Deutschlandchef Volker Smid. Er könne auch keinen Zeitraum für diese Entscheidung nennen.
"Ein Stellenabbau ist niemals leicht, aber in diesem Fall ist er absolut notwendig", erklärte Konzernchefin Meg Whitman. Sie kämpft dagegen an, dass das Geschäft von HP zurückgeht. Der kalifornische Konzern droht die Marktführerschaft an den chinesischen Rivalen Lenovo zu verlieren, der zuletzt merklich zulegen konnte.
Die Kürzungen sind demnach Teil eines größeren Umstrukturierungsprogramms. Um Entlassungen zu vermeiden, sollen den Mitarbeitern Angebote unterbreitet werden, damit sie in den Vorruhestand gehen könnten. Bis Oktober 2014 soll der Abbau vollzogen sein. Durch die Verkleinerung der Belegschaft und weitere Sparmaßnahmen will HP jährlich bis zu 3,5 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) einsparen.
Tablets und Smartphones - die große Konkurrenz
US-Medien hatten bereits über die drohenden Kürzungen berichtet. HP leidet unter anderem darunter, dass immer mehr Kunden zu einem Tablet-Computer oder ihrem Smartphone greifen, und sich den Kauf eines neuen PC sparen.
Erschwerend hinzu kamen Querelen und konfuse Entscheidungen im Management in der jüngeren Vergangenheit. Whitman trat den Job als Konzernchefin im September an und räumt seitdem auf.
Quartalszahlen mit einem Fünkchen Hoffnung
Die Nachrichten von den Umstrukturierungsmaßnahmen überschatteten die eigentlich positiven Quartalszahlen von HP. Sowohl Gewinn wie auch Umsatz waren besser als von Analysten erwartet.
Im zweiten Geschäftsquartal von Februar bis April ging der Umsatz um drei Prozent auf 30,7 Milliarden Dollar zurück. Der Gewinn gab im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar nach. Im vorangegangenen Weihnachtsquartal war der Rückgang allerdings noch drastischer ausgefallen.
"Ich würde noch nicht so weit gehen zu sagen, wir haben die Kurve gekriegt, aber wir machen Fortschritte", sagte Whitman in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Es dauere, HP wieder in die Spur zu bringen. Nachbörslich stieg die Aktie um sechs Prozent.