Umtausch von Staatsanleihen Griechenland kritisiert bisher geringe Bankenbeteiligung
Bslang liegt die Quote bei 60 bis 70 Prozent, 90 Prozent sollen es werden: Griechenland hat die bisher geringe Beteiligung privater Gläubiger beim Umtausch von Staatsanleihen kritisiert, mit dem die griechischen Schulden reduziert werden sollen. Banken und EU sind aber optimistisch, dass sich die Quote noch erhöht.
Griechenland macht eine rege Teilnahme privater Gläubiger zur Bedingung bei dem für das zweite Rettungspaket entscheidenden Staatsanleihen-Tausch. Die Regierung will das Geschäft nach Angaben vom Freitag abblasen, falls weniger als 90 Prozent der Gläubiger dem Tausch zustimmen. Bislang hatten Griechenland und der Bankenverband IIF, die gemeinsam die Gespräche koordinieren, eine 90-prozentige Teilnahmequote als Zielmarke bei dem Tausch genannt, nicht jedoch als Bedingung. Der IIF hatte erst am Donnerstag erklärt, dass bislang erst 60 bis 70 Prozent der Investoren ihre Absicht zu einer Beteiligung bekundet hätten.
Die griechische Regierung verschickte in Vorbereitung auf den Tausch eine Anfrage an Finanzminister in aller Welt, um sich einen Überblick über die Bestände griechischer Anleihen zu verschaffen. Darin wird die 90-prozentige Teilnahme als Bedingung genannt. "Wenn diese Schwellen nicht erreicht werden, wird Griechenland keinen Teil der in diesem Brief beschriebenen Transaktion durchführen", heißt es in dem Schreiben, der auf der Webseite der Athener Börse veröffentlicht wurde.
Banken verweisen auf fehlende Klarheit
Der Privatsektor verweist aber darauf, dass auch vier Wochen nach der Einigung auf neue Griechenland-Hilfen die Details des vereinbarten Anleihetauschs noch immer unklar sind. Griechenland habe noch kein konkretes Angebot für die Laufzeitenverlängerung der alten Staatsanleihen unterbreitet, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Aussagen mehrerer europäischer Geldhäuser. Entsprechend gering seien im Moment die Zusagen der Banken, sich an den Hilfen zu beteiligen. Koordiniert wird der Anleihetausch vom Internationalen Bankenverband (IIF), der mehr als 400 Institute repräsentiert. Der Verband teilte mit, dass vor dem offiziellen Angebot der Regierung in Athen 60 bis 70 Prozent der Investoren ihre Absicht einer Beteiligung bekundet hätten. Nach Vorlage der Details sollte sich diese Quote nach IIF-Einschätzung noch erhöhen.
EU-Kommission glaubt an Erfolg
Die EU-Kommission zeigte sich zuversichtlich, dass die Beteiligung der Privatgläubiger tatsächlich zustande kommt. Es gebe eine "starke Mobilisierung" von Banken, Fonds oder Versicherungen, an dem Paket teilzunehmen, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn. Die Gespräche dauerten aber noch an. "Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass die angepeilten Ziele nicht erreicht werden", sagte der Sprecher.
Der Gipfel der Euroländer hatte am 21. Juli beschlossen, dass sich die Privatgläubiger mit rund 50 Milliarden Euro freiwillig an einem zweiten Griechenland-Paket beteiligen sollten. Eurostaaten und Internationaler Währungsfonds wollen ihrerseits zusammen 109 Milliarden Euro aufbringen.