Europäische Statistiker legen Zahlen vor Griechenlands Defizit 2009 fällt noch höher aus
Griechenlands Haushaltsdefizit war 2009 mit 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung wesentlich höher als bisher offiziell bekannt. Wie die Europäische Statistikbehörde bekannt gab, kletterte der Gesamtschuldenstand auf 126,8 Prozent des BIP. Damit ist das Land der höchstverschuldete Euro-Staat.
Griechenland hat 2009 ein deutlich höheres Haushaltsdefizit angehäuft als bisher angenommen. Der Fehlbetrag lag bei 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Zuvor war von 13,6 Prozent die Rede. Der gesamte Schuldenstand betrug damit 126,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Damit ist das südosteuropäische Land der mit Abstand am stärksten verschuldete Euro-Staat. Zum Vergleich: Für Deutschland betrugt die Schuldenstandsquote 2009 73,4 Prozent, das Haushaltsdefizit 3,0 Prozent. Auch im laufenden Jahr dürfte das griechische Haushaltsloch größer ausfallen: Regierungskreisen zufolge steuert Griechenland 2010 auf einen Fehlbetrag von 9,3 Prozent zu und verfehlt damit das Ziel von 7,8 Prozent. Die Regierung in Athen will daher 2011 den Sparkurs verschärfen.
Sparkurs unter Beobachtung
In dieser Woche nehmen Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Union und der EZB vor Ort die Fortschritte beim Sanierungskurs unter die Lupe. Bis 2014 soll Griechenland sein Defizit unter drei Prozent, den Grenzwert aus dem Maastricht-Vertrag, drücken. Diesen Zeitrahmen hatten IWF und EU der Regierung in Athen gesteckt, die im Gegenzug auf Hilfskredite im Volumen von 110 Milliarden Euro zurückgreifen kann.