Athens Probleme könnten sich verschärfen Deutsche Banken meiden griechische Anleihen
Eurohypo, Hypo Real Estate und Postbank wollen nicht in die neuen griechischen Staatsanleihen investieren. Auch die Deutsche Bank will lediglich bei der Platzierung der Anleihen mitwirken, die das Land wahrscheinlich schon bald ausgeben wird. Athens Finanzprobleme könnten sich nun weiter verschärfen.
Große deutsche Banken wollen wegen der Wirtschaftskrise in Griechenland nicht mehr in Staatsanleihen des Landes investieren. Die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE), die bereits rund zehn Milliarden Euro in griechische Anleihen platziert hat, richte ihr Augenmerk jetzt auf den deutschen, französischen, italienischen oder spanischen Anleihemarkt, sagte ein HRE-Sprecher. Auch die Commerzbank-Tochter Eurohypo beschloss nach Angaben eines Sprechers, keine griechischen Papiere mehr zu kaufen. Die Eurohypo besitzt bereits griechische Papiere für 3,1 Milliarden Euro. Die Postbank - zurzeit mit Anleihen im Wert von 1,3 Milliarden Euro investiert - wolle in nächster Zeit ebenfalls keine Kaufoptionen auf weitere griechische Papiere ausüben, sagte ein Sprecher. Mehrere Landesbanken, die griechische Papiere besitzen, wollten sich nicht zu einem eventuellen Neukauf äußern.
Die "Financial Times Deutschland" berichtet, die Deutsche Bank wolle nur noch als Investmentbank bei der Platzierung von Anleihen mitwirken, selbst aber auch kein Geld mehr in griechischen Staatspapieren anlegen. Die Deutsche Bank hatte die jüngste Emission von griechischen Staatsanleihen organisiert, selbst aber nie groß in Staatsanleihen jeglicher Art investiert. "Daran hat sich nichts geändert", sagte ein Sprecher. "Wir spekulieren nicht gegen Griechenland", betonte ein anderer Sprecher. Vorstandschef Josef Ackermann sei nach Athen gereist, um sich dort mit Regierungsvertretern zu treffen.
Athens Finanzprobleme könnten sich nun verschärfen. Sollten sich die Anleihegläubiger aus Deutschland und möglicherweise auch aus anderen Ländern tatsächlich von Griechenland abwenden, müsste das Land wohl höhere Zinsen anbieten. Dies würde den Kampf der Regierung gegen die enormen Staatsschulden zusätzlich erschweren. Griechenland bereitet seine zweite Staatsanleihe in diesem Jahr vor. Sie wird bis Anfang März erwartet.
Doch finanzielle Hilfe aus anderen Euro-Ländern?
Nach den Worten des luxemburgischen Finanzministers Luc Frieden werden die Euro-Länder Griechenland notfalls mit Geld bei der Überwindung seiner Schuldenkrise helfen. "Wir haben keine andere Wahl. Europa ist eine Solidargemeinschaft", sagte Frieden dem "Handelsblatt". Alle Mitglieder des Währungsraums seien sich bewusst, "dass ihnen der Euro in der Krise sehr geholfen hat, weil er stabil ist", fügte der Minister hinzu. "Wir werden nicht zulassen, dass Griechenland ein Risiko für den Euro-Raum wird."
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou stimmte seine Landsleute derweil auf weitere, noch heftigere Sparmaßnahmen ein. Er rief alle Griechen auf, "nur noch ans Überleben des Vaterlandes" zu denken. Griechische Medien berichteten erneut, in dem kommenden Tagen werde "ein Hagel von Sparmaßnahmen" auf die Griechen zukommt.
Banken und Hedgefonds unter Verdacht
Die US-Notenbank (Fed) und die US-Börsenaufsicht gehen unterdessen dem Verdacht nach, dass Banken wie Goldman Sachs durch komplizierte Finanzgeschäfte die Schuldenkrise Griechenlands verschärft haben. Es gehe um sogenannte Credit Default Swaps, sagte Notenbank-Chef Ben Bernanke bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Es sei "klar kontraproduktiv, solche Finanzinstrumente in einer Weise zu nutzen, die ein Land oder ein Unternehmen destabilisiert". Die Überprüfung betrifft Bernanke zufolge "eine Reihe von Derivategeschäften mit Griechenland, die von Goldman Sachs und anderen Banken durchgeführt wurden".
Einige große Hedgefonds spekulieren einem Zeitungsbericht zufolge in der griechischen Schuldenkrise gegen den Euro. Vertreter mehrerer Hedgefonds hätten sich am 8. Februar in New York zu einer privaten Dinner-Veranstaltung getroffen, berichtete das "Wall Street Journal". Dabei sei es um Geschäfte im Zusammenhang mit der Schuldenkrise in Europa gegangen.