Protest gegen Sparpaket Gewerkschaften und "Empörte Bürger" streiken
In Griechenland wehren sich die Gewerkschaften mit einem groß angelegten Streik gegen die Sparvorhaben der Regierung. Mit Ausnahme der U-Bahn stand der öffentliche Nahverkehr in Athen still, am Flughafen ging ebenfalls nichts mehr. Tausende demonstrierten wieder vor dem Parlament.
Die Gewerkschaften in Griechenland wehren sich mit einem 48-stündigen Streik gegen die Sparvorhaben der Regierung. Das Sparpaket soll morgen im Parlament zur Abstimmung stehen. Die Zustimmung zu dem Paket ist entscheidend für weitere internationale Milliardenhilfen, die Griechenland vor der Pleite retten sollen.
Teilweiser Stillstand in Athen
Seit dem frühen Morgen werden Busse und Straßenbahnen in Athen bestreikt. Hafenarbeiter behinderten den Auslauf der Fähren in Piräus, Ministerien und staatliche Unternehmen sowie viele Banken wurden ebenfalls bestreikt. Auch die Fluglotsen legen zwischenzeitlich die Arbeit nieder. Ärzte behandelten in Krankenhäusern nur Notfälle. Die U-Bahnfahrer hatten dagegen beschlossen, sich nicht an dem Streik zu beteiligen und stattdessen möglichst viele Fahrgäste zu einer Großdemonstration in der Innenstadt zu bringen. Supermärkte oder Hotels sowie Restaurants und Cafes hatten aber geöffnet. Auch die Taxis fuhren.
Vor dem Parlament versammelten sich wieder Zehntausende und forderten die Abgeordneten lautstark auf, das Sparprogramm nicht zu billigen. Am Rande der Demonstrationen kam es wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen: Dutzende Autonome griffen die Polizei mit Flaschen und Steinen an, wie Augenzeugen berichteten.
"Diebe und Verräter"
Zu dem Streik rufen die beiden größten Gewerkschaftsverbände auf. Auch die hauptsächlich über das Internet organisierte Bewegung der "Empörten Bürger" wollte sich beteiligen. Die "Empörten Bürger" planen außerdem, parallel zur Abstimmung im Parlament alle Zufahrtsstraßen zum Gebäude zu sperren. Sie demonstrieren seit mehr als mehr als einem Monat täglich vor dem Parlament und beschimpfen die Politiker des Landes als "Diebe und Verräter".
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte gestern noch einmal an die Parlamentarier appelliert, das harte Sparprogramm zu billigen.