Beteiligung privater Gläubiger Französische Banken wollen Griechenland schonen
Frankreich hat bei der Griechenland-Hilfe die Initiative ergriffen und einen Plan ausgearbeitet, der die Banken mit ins Boot holt. Er hoffe, dass die EU dem Konzept zustimme, sagte Präsident Sarkozy bei einer Pressekonferenz in Paris. Die Bundesregierung bewertete den Vorstoß positiv.
Frankreich prescht mit der Beteiligung seiner Banken an neuen Hilfen für das hoch verschuldete Griechenland vor. Die Regierung in Paris und die französischen Institute haben sich auf einen Vorschlag geeinigt, der privaten Gläubigern eine Laufzeitverlängerung für auslaufende griechische Staatsanleihen schmackhaft macht.
Frankreich werde nun die Einzelheiten des Plans mit den EU-Partnern durchgehen und eventuelle Änderungen vornehmen, sagte Präsident Nicolas Sarkozy. Finanzministerin Christine Lagarde sprach von einem ersten Entwurf. In deutschen Bankenkreisen hieß es, der Vorschlag könne auch ein Modell für Deutschland sein.
Sarkozy bestätigte einen Bericht der Zeitung "Le Figaro", wonach französische Banken bereit seien, bis zu 70 Prozent der Kredite, die Griechenland bei ihnen hat, zu verlängern oder neu zu vereinbaren. Die Zeitung berichtete, der Plan sei vom Finanzministerium und der Bank BNP Paribas ausgearbeitet worden. Demnach sollten 50 Prozent der auslaufenden Schulden eine Laufzeit von 30 Jahren erhalten, mit einem Zins, wie ihn Griechenland dem Rettungsschirm zahlen müsse, plus ein Zins, der sich an der griechischen Wachstumsrate orientieren könnte. Zusätzliche 20 Prozent der griechischen Altschulden sollten in einen Fonds gesteckt werden, der zunächst keine Zinsen abwerfen würde.
Die Bank BNP Paribas war laut "Figaro" an der Ausarbeitung des Plans beteiligt.
Der Vorschlag ist italienischen Medienberichten zufolge auch bei einem Treffen der internationalen Finanzinstitution und Gläubigerbanken Griechenlands diskutiert worden. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Bundesregierung reagiert positiv
Auch die Bundesregierung sei mit Privatbanken und großen Versicherungen im Gespräch über eine Beteiligung an den neuen Hilfen für Griechenland, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Vorschläge des Privatsektors würden generell begrüßt. Auch Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen äußerte die Hoffnung auf eine Beteiligung der Banken.
Deutsche und französische Geldhäuser gehören zu den größten Geldgebern des Euro-Landes. Mit bis zu 20 Milliarden Euro ist das Gesamtengagement deutscher Banken und Versicherer aber überschaubar. Die Banken fürchten, dass die Ratingagenturen eine Umschuldung Griechenlands als Zahlungsunfähigkeit einstufen und sie massive Wertkorrekturen vornehmen müssten.