Treffen zu griechischer Eurokrise Eurozonen-Austritt offenbar kein Thema
Vertreter der Euro-Gruppe haben über die Schuldenkrise Griechenlands beraten. Bei dem geheimen Treffen diskutierten die Teilnehmer über grundsätzliche Fragen. Ein möglicher Austritt des Landes aus der Eurozone sei aber nicht debattiert worden, hieß es.
Nach ARD-Informationen haben die finanzstarken EU-Länder ein geheimes Treffen in Luxemburg abgehalten. Offenbar nahmen unter anderem Vertreter Deutschlands, Finnlands, der Niederlande sowie der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, teil. Der ARD-Korrespondent Markus Preiß berichtet, dass es bei den Gesprächen in Luxemburg allerdings nicht um einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ging. Vielmehr seien grundsätzliche Fragen geklärt worden.
Nach der Konferenz bestätigte der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, die Beratungen über das Thema Griechenland. Aber Themen wie Umschuldung und anderes seien ausgeschlossen worden. "Wir haben nicht vor, dass die Eurozone ohne Grund explodiert", sagte Juncker der ARD. Man wolle kein Szenario eingehen, Griechenland aus der Eurozone auszuschließen oder austreten zu lassen. Dann würde die Diskussion um die Zukunft des Euro erst wieder richtig beginnen.
Dementis auf breiter Front
Das Nachrichtenportal "Spiegel Online" hatte zuvor berichtet, Griechenland erwäge den Austritt aus der Euro-Zone. Die Finanzminister kämen deshalb am Abend in Luxemburg zu einem Krisentreffen zusammen. Dabei solle auch über eine Umschuldung gesprochen werden.
Griechenland, die EU-Kommission, die Eurogruppe und die Bundesregierung wiesen den "Spiegel Online"-Bericht zurück. Regierungssprecher Steffen Seibert dementierte die angeblichen Erwägungen Griechenlands. "Ein Austritt stand und steht nicht zur Debatte", sagte er. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte, er wolle das angebliche Treffen weder bestätigen noch dementieren. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, er wisse nicht von einem Treffen. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker erklärte, es handle sich um "Gerüchte ohne Substanz".
Auch andere Euro-Länder waren über das Treffen offenkundig nicht eingeweiht. Aus den Finanzministerien der Euro-Länder Spanien, Belgien und der Slowakei hieß es, über eine solche Sitzung sei nichts bekannt. Der Vertreter eines Euro-Landes sagte jedoch, Zusammenkünfte einiger Minister im kleinen Kreise seien normal. "Alle sind gleich, aber manche sind gleicher als andere."
Profitiert Griechenland von Spekulationen?
Ein Währungsexperte deutete den Bericht als Hinweis, dass die griechische Regierung mit den Bedingungen für das milliardenschwere Rettungspaket von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds nicht zufrieden sei. Andy Busch von BMO Capital Markets sagte, Griechenland versuche, auf andere Parteien Druck auszuüben.
Der Euro reagierte auf die Gerüchte mit einem Kurssturz: Die Gemeinschaftswährung verlor am Abend zeitweise mehr als zwei Cent im Vergleich zum Tageshoch und sank auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen.