Proteste in Griechenland Nächster Streik gegen nächstes Sparpaket
Erneut protestieren viele Griechen gegen Rentenkürzungen und Steuerhöhungen mit einem mehrtägigen Streik. Bahnen fahren nicht, Fähren bleiben im Hafen. Schulen und Behörden sind geschlossen. Für Touristen gibt es aber eine gute Nachricht.
In Griechenland hat ein mehrtägiger Streik begonnen. Die größten Gewerkschaften des Landes riefen landesweit dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Die Proteste richteten sich gegen geplante Rentenkürzungen und Steuererhöhungen, mit denen sich derzeit das Parlament in Athen befasst. Die Abstimmung über die Reformen, mit denen die Regierung die Vorgaben der Geldgeber für die Auszahlung weiterer Hilfsgelder aus dem dritten Rettungspaket erfüllen will, ist für Sonntagabend angesetzt.
Busse und Bahnen stehen, Flugzeuge fliegen
Fähren von und nach Griechenland sollen im Zuge des Streiks bis Dienstag nicht fahren. Die Eisenbahner legten die Arbeit für drei Tage nieder. Die Staatsbedienstetengewerkschaft ADEDY sowie der Gewerkschafts-Dachverband des privaten Bereichs GSEE riefen einen 48-stündigen Streik aus. Busse und Bahnen fuhren in Athen und anderen Städten des Landes nicht. Auch die staatlichen Schulen blieben geschlossen. Die Müllabfuhr soll für drei Tage bestreikt werden.
Auch Ärzte und Zahnärzte wollen die Arbeit niederlegen. Journalisten beteiligen sich für zwei Tage an den landesweiten Streiks. Im Radio und Fernsehen gab es nur Musik und Filme. Lediglich eine private Radiostation sendete ein Not-Nachrichtenprogramm, das nur über die Streiks und die Reformen berichtete. Der Flugverkehr fand dagegen normal statt, teilte der Flughafen Athen mit. Auch Supermärkte und Läden waren geöffnet.
Große Demonstrationen geplant
Bis Sonntag sind Demonstrationen in Athen und anderen Städten geplant. Im Rahmen der Sparmaßnahmen sollen die Renten in Griechenland weiter gekürzt werden. Damit sollen 1,8 Milliarden Euro gespart werden.Teil des Sparpakets sind auch Steuererhöhungen in Höhe von weiteren 1,8 Milliarden Euro. Griechenland ist seit 2010 auf Hilfszahlungen angewiesen, weil es sich am Kapitalmarkt kein Geld mehr leihen kann. Mit einem im Sommer 2015 vereinbarten dritten Hilfspaket im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro hatte sich die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras zu einer Reihe weiterer Schritte zur Sanierung des Haushalts und zu Reformen verpflichtet.
Ministerpräsident Tsipras will die Reformen trotz der Proteste durchsetzen.